*17. September 2012: seit 10 Jahren Pionier– bitte nachmachen!
15.09.2022
Mathias Pianowski - Foto: © ÖKOWORLD
Ein Kommentar zum 10. Geburtstag des ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 aus ethisch-ökologischer Perspektive.
Vor einigen Jahren noch waren die Schwellenländer ausschließlich die Werkbänke der Industrienationen. Arbeitsintensive Branchen lagerten Arbeit global und billig aus. Im Gegenzug wurden Rohstoffe und Agrarprodukte bezogen.
Stufe „2.0“ mit Innovationskraft und die hohen Wachstumsraten Doch die Schwellenländer wandeln sich rasant in mehrfacher Hinsicht zur „Stufe 2.0“: Die Unternehmen sind hoch innovativ und holen nicht nur Forschung und Entwicklung, sondern alle Wertschöpfungsstufen in die eigenen Gefilde. Rohstoffe und Fachkräfte werden nun in den Schwellenländern selbst benötigt. Die Kaufkraft der Mittelschicht wächst und damit Wünsche jenseits von Grundbedürfnissen – sei es nach einer anderen Qualität von Produkten, nach sauberer Luft und Wasser oder modernen medizinischen Dienstleistungen.
Die Innovationskraft und die hohen Wachstumsraten, die den aufstrebenden Volkswirtschaften gemein ist, machen Emerging Markets-Fonds so attraktiv. Die günstigen Entstehungskosten und das Wachstum gehen allerdings überwiegend zu Lasten der ökologischen Lebensgrundlagen und der Arbeitsbedingungen der Menschen.
Daher geht der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0, der vor 10 Jahren am 17. September 2012 aufgelegt wurde, den entscheidenden Schritt weiter und leistet ethisch-ökologische Pionierarbeit. Er ist damit seit zehn Jahren im Wettbewerb leider (!) noch immer einzigartig: Der Fonds setzt auf echte Nachhaltigkeit, auf echte Ökologie und er stellt den Menschen in den Vordergrund. Die weltweite ökologische Situation ist besonders fatal und hat Auswirkungen auf die Lebensbedingungen. Sie wird durch die Schwellenländer einerseits angeheizt und andererseits sind Betroffenheit und Vulnerabilität dort besonders hoch.
Schwarzmalerei? Panikmache? Mitnichten! Acht von neun planetaren Grenzen sind bereits überschritten. Dunkle Erdoberflächen durch geschmolzenes Eis oder wärmere Ozeane verstärkten Effekte erheblich und lassen Entwicklungen bald nicht mehr aufhalten. Für immer mehr Kipppunkte wie den Amazonas, Gebirgsgletscher, die Eisschilde in Grönland, in der Arktis und in West- und Ostantarktis, boreale Nadelwälder, Permafrost oder den asiatischen Monsun wird es kein Zurück mehr geben. Zudem ist der Artenschwund so dramatisch, dass unsere Lebensgrundlagen nun ernsthaft in Gefahr sind. Schwarzmalerei? Unnötige Panikmache? Mitnichten! Was auch wir in Deutschland mit der historischen Trockenheit derzeit erleben, ist leider erst der Anfang.
Die hohen Wachstumsraten in den Schwellenländern müssen daher vom Ressourcenverbrauch unverzüglich abgekoppelt werden. Rauchende Schornsteine wie in der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts sind nicht mehr tragbar. Und weil es an vielen Stellen bereits zu spät ist, muss zudem viel Geld investiert werden in Lösungen zur Anpassung und Regeneration in einer kaputten Welt, in der sich Naturkatastrophen häufen und in der die ohnehin schon inakzeptablen sozialen Verwerfungen noch zunehmen.
Chancen ergreifen mit innovativen Lösungen, Produkten und Dienstleistungen ‚Die gute Nachricht: Viele Unternehmen der aufstrebenden Volkswirtschaften haben das längst erkannt und sehen die ökologischen und sozialen Notwendigkeiten sowie die riesigen ökonomischen Chancen neuer Geschäftsmodelle. Sie ergreifen diese Chance, sich mit innovativen und nachhaltigen Produkten Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. Hier setzt der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 mit echter „Pionierarbeit 2.0“ in den aufstrebenden Ländern an:
Der Fonds investiert in innovative Lösungen, Produkte und Dienstleistungen, die weltweit für die ethisch-ökologische Transformation und für resiliente Anpassungen benötigt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Erzeugung, Verteilung und Speicherung regenerativer, smarter Energien mit ihren Schwesterindustrien wie etwa Halbleiter.
Der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 investiert insbesondere in das, was die Menschen vor Ort dringend benötigen, um ein besseres Leben zu führen. Beispielsweise in Bildungsdienstleister, die in Brasilien und Indien wichtige staatliche Lücken füllen. In Betreiber von Pflegeeinrichtungen, welche die Versorgung von Menschen und die Ausbildung von medizinischen Personal in Südafrika sicherstellen. In eine außergewöhnlich wegweisende öffentliche Mobilität in Thailand sowie in die Hersteller von elektrischen Autos und Bussen, von Ladeinfrastruktur und Batteriewechselsystemen. Es wird nicht zuletzt investiert in eine zukunftsfähige Wasserinfrastruktur auf den Philippinen oder in nachhaltige Bankdienstleistungen in Taiwan und Peru, welche auf die landestypischen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Der Schwellenländerfonds der ÖKOWORLD berücksichtigt dabei immer, inwiefern die Unternehmen ihre betrieblichen ökologischen und sozialen Prozesse besser managen als bei einer bloßen Einhaltung von Gesetzen. Wichtig sind beispielsweise betriebliche Prozessinnovationen im Recycling bis hin zu geschlossenen Systemen, eine durchgesetzte Chemikalienpolitik oder fortschrittliche Politiken und Maßnahmen beim Arbeitsschutz, beim Schutz der Menschenrechte, bei der Bekämpfung von Diskriminierung und Korruption und der Förderung von Diversität. Es wird besonders darauf geachtet, dass Unternehmen ihre Prozesse am technischen State-of-the-Art ausrichten, über entsprechende Ziele und Managementsysteme verfügen, Transparenz durch Reporting herstellen und sich in ihrer ökologischen und sozialen Performance kontinuierlich verbessern.
Alles Gute zum Geburtstag! Daher, lieber ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 ; du bist mehr als ein Fonds in den wachsenden Volkswirtschaften. Du bist einzigartig, du bist Vorbild und du hast noch so viel vor! Alles Gute zum Geburtstag!
Beitrag von Mathias Pianowski, stellv. Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der ÖKOWORLD