14. ACATIS Value Preis verliehen
20.09.2016
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Der weit verbreiteten Einschätzung, dass es insbesondere auf Aktienmärkten in Schwellenländern notwendigerweise zu stärkeren Fehlbewertungen als in bereits entwickelten Ländern komme, tritt Dr. Heiko Jacobs von der Universität Mannheim in seiner Arbeit „Market Maturity and Mispricing“ entgegen.
(fw/rm) Wofür er jetzt mit dem 1. Platz des ACATIS Value Preis 2016 in der Kategorie Dissertationen/ wissenschaftliche Aufsätze ausgezeichnet wurde. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Studie wird in einer kommenden Ausgabe des renommierten Journal of Financial Economics veröffentlicht. Jacobs greift in seiner ökonometrischen Untersuchung auf die MSCI Marktklassifikation sowie 115 Millionen tägliche Aktienrenditedaten zwischen 1994 und 2013 zurück. Auf dieser Basis prüft er das von Stambaugh, Yu und Yuan (2015) entwickelte Querschnitts-Fehlbewertungsverfahren, das den Informationsgehalt von elf Marktanomalien gleichzeitig untersucht. Jacobs findet in der Tat für den gesamten Betrachtungszeitraum weltweit deutliche Fehlbewertungsanomalien an den Aktienmärkten, die zu Renditeunterschieden von 100 Basispunkten pro Monat führen. Diese Fehlbewertungen sind allerdings statistisch signifikant höher in den entwickelten Ländern. Zu Dr. Heiko Jacobs Schlussfolgerungen gehört unter anderem, dass aktive Investmentstrategien in entwickelten Märkten profitabler sein könnten, weil sie zudem mit geringeren Transaktionskosten als auf weniger entwickelten Märkten einhergehen. Er glaubt, dass seine Untersuchung von Investmentprofis genutzt werden könne, um Anlageprozesse noch effizienter zu gestalten. Manche Länder entziehen sich der Analyse: Japan, China oder Russland haben nur sehr geringe nutzbare Anomalien. Anmerkung: Die Arbeit ist im Journal of Financial Economics angenommen und mittlerweile auch online, aber noch keiner konkreten Ausgabe zugeordnet, d.h. noch nicht gedruckt erschienen.
Überdurchschnittliche Value-Prämien auf dem Schweizer Markt
Einen sehr kleinen Markt, nämlich den Schweizer Aktienmarkt (Swiss Performance Index) für den Zeitraum 1999 bis 2014 hingegen untersuchte Adrian Lechthaler von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in seiner Masterthesis „Die ABC’s der Value Investing Strategien – Alphas, Betas und Costs“, für die er den mit 1.000 Euro dotierten ACATIS Value Preis 2016 in der Kategorie der studentischen Arbeiten entgegennehmen konnte. Lechthaler untersuchte 2015 insgesamt neun Value-Strategien zwischen 1999 und 2014 und analysierte dabei Überrenditen, Risiken und Kosten. Die neun untersuchten Anlagestrategien überprüfen Unternehmen auf deren Bilanzstruktur, Ertragskraft, operative Effizienz und Wachstumsraten. Das Untersuchungsdesign folgt drei typischen Prozessen des Value Investings: Suchstrategie, Bewertung unter Berücksichtigung der Sicherheitsmarge und strikter Kauf- und Verkaufsdisziplin. Lechthaler fand dabei für die Schweiz eine durchschnittliche Value-Prämie von 8 Prozent, deutlich über den allgemein für die USA (5 Prozent) und Europa (5,7 Prozent) beschriebenen. Die Jury des ACATIS Value Preises bestand aus Prof. Dr. Klaus Röder, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Finanzdienstleistungen, an der Universität Regensburg, Prof. Dr. Detlev Stock, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Kapitalwirtschaft an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und Dr. Jürgen Meyer. Die Frankfurter ACATIS Investment GmbH ist auf das Value-Investing spezialisiert und fördert seit vielen Jahren wissenschaftliche Arbeiten auf diesem Gebiet, weil viele Aspekte des Value-Investing noch nicht hinreichend erforscht sind oder weiter verbessert werden könnten. In 2016 schrieb ACATIS zum 14. Mal den mit insgesamt 7.000 Euro dotierten ACATIS Value Preis aus. Der Preis richtet sich an Akademiker und valuebegeisterte Nachwuchswissenschaftler, die auf den Spuren von Warren Buffett und Benjamin Graham wandeln.
Preisträgerarbeiten online
Die Zusammenfassungen der Preisträgerarbeiten werden auf www.acatis.de, Value Investing/ Value Preis, publiziert. Die Ausschreibung für den ACATIS Value Preis 2017 wird in der ersten Hälfte des nächsten Jahres erfolgen. Die eingereichten Arbeiten sollen besonders fundamentale Bewertungskriterien (quantitative Unternehmensdaten, qualitative Merkmale oder Kombinationen aus technischen und fundamentalen Kennzahlen) berücksichtigen. Weitere Auskünfte über den Preis erteilt die Acatis Investment GmbH www.acatis.de