Gefragt und bekannt
10.06.2020
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Gold ist seit tausenden Jahren und über alle Kulturen hinweg begehrt und wertvoll. Gerade die aktuelle Situation kommt dem gelben Edelmetall zugute – wenn auch nicht in extremer Form. Ein anderes Edelmetall ist hingegen noch recht unbekannt – was aber auch seine Vorteile mit sich bringt.
Knapp 100 Jahre lang spendeten Glühlampen von Osram in vielen deutschen Haushalten Licht. Der Unternehmensname leitet sich von den beiden Metallen Osmium und Wolfram ab, die beide zu Beginn für die Verwendung von Glühfäden verwendet wurden. Weil sich Osmium jedoch für die Glühfadenproduktion schnell als wenig brauchbar erwies, verschwand es bald aus der Glühbirne. Ein großes Problem von Osmium war vor allem der hohe Preis, der sich aus der extremen Seltenheit des Edelmetalls ergibt: So liegt die Jahresförderung heute bei gerade einmal 120 Kilogramm. Zum Vergleich: Allein im vergangenen Jahr wurden knapp 3.500 Tonnen Gold gefördert. Das ist ein Grund, warum Osmium in der breiten Öffentlichkeit bislang wenig bekannt ist. Ein weiterer ist dessen kurze Markthistorie: So ist es erst seit 2015 auf dem Markt handelbar. Die geringe Bekanntheit des Edelmetalls schmälert laut Ingo Wolf aber nicht dessen Eigenschaft als Kapitalanlage – im Gegenteil. „Bekannte Edelmetalle besitzen nicht nur einen hohen Bekanntheitsgrad, sondern es bestehen auch jahrhundertealte Ressentiments. Aus solchen Gründen ist Silber immer noch unterbewertet gegenüber Gold. Osmium ist als ‚neues‘ Metall in dieser Hinsicht unbefleckt“, meint der Direktor des deutschen Osmium-Instituts. Im Vertrieb würde die geringe Bekanntheit des Edelmetalls deshalb kein wirkliches Problem darstellen.
„Partner, die Osmium vertreiben, stellen fest, dass die Offenheit gegenüber dem Edelmetall hoch ist. Natürlich recherchiert jeder Kunde, bevor er Osmium erwirbt. So soll es aber auch sein. Genau aus diesem Grund gibt es die Osmium-Institute, deren Aufgabe es ist, die Öffentlichkeit über Osmium fachlich korrekt zu informieren. Dazu gehören beispielsweise Erklärungen, warum Osmium unfälschbar ist und warum es als das seltenste Metall gilt“, so Wolf weiter. Einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad als Osmium hat Gold, das aktuell seinem Ruf als Krisenwährung alle Ehre macht. „Betrachtet man den Goldpreis seit Anfang Februar 2020, so ist er trotz Einbruch im März wieder auf einem neuen Höhenflug. Seitdem stieg der Preis um ca. 15 %“,erläutert Herbert Behr, CEO der GOLDEN GATES AG. So sank der Goldpreis zwischen dem 11. und dem 16. März, also genau in der Zeit, als wegen der Corona-Pandemie beispiellose Einschränkungen des öffentlichen Lebens verhängt wurden, um 200 Dollar je Feinunze auf 1.451 Dollar. Kurioserweise sorgte gerade Sicherheit dafür, dass der Goldpreis wieder Fahrt aufnahm.
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