100 Jahre Allianz Luftfahrt-Versicherungen
08.07.2015
Die Allianz ist von Anfang an in der Risiko-Deckung rund um die Luftfahrt dabei. Heute ist der Markt schwieriger geworden durch neue Schwachstellen und Cyber-Risiken. Ohne Versicherung geht es nicht.
2015-07-09 (fw/db) Die Versicherung eines Luftfahrtschiffs im Jahr 1915 markiert den Beginn einer mittlerweile 100-jährigen Beziehung zwischen der Allianz und der Luftfahrtindustrie. Als führender Akteur der ersten Stunde zählt die Allianz über ihre Industrieversicherungstochter Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), eine Tochter der Allianz SE, zu den bedeuteten drei global größten Luftfahrtversicherern.
Fachtagung und Sonderpublikation als kostenfreien Download
Anlässlich des Jubiläums hat die AGCS ihre wichtigsten Kunden und Makler aus der Luftfahrtindustrie sowie Vertreter der europäischen Luftfahrtverbände und Fliegervereinigungen heute zu einer Expertentagung nach München geladen und veröffentlicht zeitgleich die Sonderpublikation „100 Jahre Luftfahrtversicherung“ (in English) und [deutsche Zusammenfassung der Sonderpublikation](http://wohlan.de/wp-content/uploads/http://www.agcs.allianz.com/assets/PDFs/Executive Summaries/Aviation Safety Study/Aviation-Safety-Study-Executive-Summary-German.pdf).
AGCS versichert viele Risiken in der Luftfahrt
AGCS versichert eine Vielzahl von Risiken jenseits des Bodens: vom kleinen Modellflugzeug oder Lenkdrachen für Hobbypiloten, über unbemannte Flugzeuge (UAVs/Drohnen), Business Jets und Heißluftballons bis zu den weltweit größten Fluglinien, Flughäfen und Herstellern im Bereich Luft- und Raumfahrt. Die Luftfahrtexperten der AGCS sind weltweit in den Sektoren Aerospace, Airlines und General Aviation tätig.
Ein Meilenstein in der Luftfahrt-Geschichte
Im Jahr 1915 startet die Allianz das Luftfahrtversicherungsgeschäft in Deutschland mit der Unterstützung waghalsiger Unternehmungen erster Luftfahrtpioniere. 1928 übernimmt sie die Risiken der Junkers „Bremen“-Maschine beim ersten Transatlantikflug in Ost-West-Richtung, die mit drei Piloten an Bord nach 36 Stunden sicher landet. Neben solchen geschichtsträchtigen Momenten unterstützt die Allianz die Branche auch in tragischen Zeiten, zum Beispiel nach dem Absturz des Flugschiffs „Hindenburg“ im Jahr 1937 – einem der ersten schweren Flugunglücke der Welt.
Ein Sprung in das aktuelle Jahrzehnt verdeutlicht, in welchem Ausmaß und in welcher Komplexität das Luftfahrtversicherungsgeschäft der Allianz gewachsen ist: Allein im Jahr 2014 versicherte das Space-Underwriting-Team der AGCS in Paris 21 Weltraumtransporte mit acht verschiedenen Raumfahrzeugen aus aller Welt.
Fliegen ist ein sichererer Transportweg – trotz tragischer Einzelfälle
Flugzeugunglücke sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Doch die Sicherheit hat höchste Priorität in der Luftfahrtindustrie und sich im Düsenjet-Zeitalter deutlich verbessert: So kamen 1959 auf eine Million Abflüge in den USA immer noch 40 tödliche Unfälle. Heute liegt diese Kennziffer bei 0,1, so die 2014 veröffentlichte Global Aviation Safety Study der AGCS. Angesichts des überproportionalen Anstiegs des Luftverkehrs ist das eine enorme Leistung. 1960 waren es gerade erst 106 Millionen Passagiere, 2014 beförderten die Airlines weltweit insgesamt 3,3 Milliarden Personen – und bis 2050 werden 16 Milliarden erwartet.
„Die Verbesserung der Sicherheit in der Luftfahrt ist vor allem Fortschritten in der Technologie, Ausbildung und beim Risikomanagement zu verdanken“, sagt Josef Schweighart, Head of Aviation Underwriting Germany & Central Europe, AGCS.
Die Zahl der Versicherungsschäden in der Luftfahrt geht insgesamt zurück. Zugleich wird das Ausmaß der einzelnen Schadenereignisse aber größer, und auch die Kosten für alltägliche, kleinere Schadenereignisse steigen.
„Höhere versicherte Werte, aufwändigere Reparaturen, steigende Haftungsansprüche sowie eine strengere Regulierung lassen Versicherungsschäden in der Luftfahrt nicht nur immer komplexer in der Abwicklung, sondern auch immer teurer werden“, sagt Henning Haagen, Global Head of Aviation, AGCS.
Neue Schwachstellen und Cyber-Risiken
Neuartige Technologien und Materialien im Flugzeugbau helfen die Flugsicherheit zu verbessern, führen aber auch zu neuen Schwachstellen und einer potenziell teureren Schadenregulierung. Die heutigen Flugzeuge sind deutlich komplexer gebaut als ihre Vorgänger – ein typisches Verkehrsflugzeug besteht aus 600.000 Teilen. Immer öfter kommen auch innovative Verbundwerkstoffe zum Einsatz. In Zukunft wird die Luftfahrtindustrie möglicherweise revolutionärere Technologien testen, um die hohen finanziellen und ökologischen Kosten konventioneller fossiler Kraftstoffe zu mindern.
„Die nächste große Herausforderung für die Luftfahrtindustrie besteht darin, eine Alternative zum reinen Verbrennungsmotor zu finden, während das Fliegen weiterhin erschwinglich und sicher bleiben muss“, sagt Experte Schweighart.
Neben der Bewältigung des Wachstums zählt auch die Bedrohung durch Cyber-Risiken zum Top-Thema der Luftfahrtindustrie in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Fast alle betrieblichen Abläufe in dieser Branche sind von Computersystemen und Daten abhängig und damit potenziell anfällig für Cyberattacken, Erpressungen, Datenschutzverletzungen oder Netzwerkausfälle. Derzeit sind Cyberrisiken von Luftfahrtversicherungen zwar noch nicht explizit ausgeschlossen.
„Die Industrie und ihre Versicherungspartner müssen jedoch ein besseres Verständnis dieser Risiken entwickeln, um Schadenereignisse und Kumulrisiken zu verhindern“, meint Haagen.
Dietmar Braun