Wir kennen die Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen

19.10.2018

Kamuran Bildircin, Geschäftfsführerin VersOffice GmbH / Foto: © Stefan Wanning

VersOffice ist Callcenter, virtuelles Büro, Urlaubsvertretung für Makler und InsurTech zugleich. Die jüngste Beteiligung der Fonds Finanz zeigt, dass die Gründerin von VersOfiice, Kamuran Bildircin, einiges richtig gemacht haben muss. Was genau das ist und inwieweit Makler wie Versicherer davon profitieren können, verrät sie im finanzwelt Interview.

finanzwelt: Frau Bildircin, erst einmal Glückwunsch. Eines der wenigen Insurtechs gegründet, geleitet und erfolgreich an den Markt gebracht von einer Frau. Hoffentlich fühlen sich viele Frauen ermutigt und folgen Ihrem Beispiel, oder?

Kamuran Bildircin: Vielen Dank! Sofern ich anderen Frauen ein Vorbild sein kann, dann bin ich das gerne. Entscheidend für meinen Erfolg waren Mut, eine klare Vision, Stringenz und die notwendige Nachdrücklichkeit bei der Umsetzung von Zielen. Das sind Eigenschaften bzw. Attribute, die jeder auf sich vereinen kann, unabhängig ob Mann oder Frau.

finanzwelt: Insurtech ist so ein Modewort geworden. Sehen Sie sich da und sehen Sie sich eher als kompetenter Dienstleister?

Kamuran Bildircin: Grundsätzlich würde ich die VersOffice GmbH als kompetenten Dienstleister bezeichnen, der Elemente von Insurtechs nutzt und dabei kundenindividuelle Lösungen erarbeitet. Unser Ziel ist es, unsere Kunden bestmöglich auf die zukünftigen Anforderungen vorzubereiten. Das beginnt eben mit einem virtuellen Backoffice und dem Outsourcing von Geschäftsprozessen.

finanzwelt: Was verbirgt sich denn hinter VersOffice genau?

Kamuran Bildircin: Die VersOffice GmbH wurde ursprünglich als Dienstleistungsunternehmen für Versicherungsvermittler gegründet. Der Fokus lag auf der administrativen Unterstützung von (Einzel-)Unternehmen im Bereich Finanzdienstleistungen. Mittlerweile haben wir unser Dienstleistungsangebot aber deutlich erweitert und beraten unsere Kunden in nicht nur in prozessualen Fragen, sondern professionalisieren bzw. digitalisieren die Abläufe auch direkt vor Ort. Ziel ist es, den Vermittler von administrativen Aufgaben zu befreien, damit er sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann – den Vertrieb.

finanzwelt: Welche Aufgaben nehmen Sie dem Makler ab?

Kamuran Bildircin: Im Prinzip alle Aufgaben, die der eigene Mitarbeiter vor Ort auch erledigen kann – wir können nur keinen Kaffee kochen. Unser Angebot beginnt bei der telefonischen Erreichbarkeit, reicht über die Schaden- und Sachbearbeitung, bis hin zur Digitalisierung von Akten. Der Vermittler ist viel flexibler in der Planung, da er nicht mehr das Personalproblem bei sich trägt und in der Regel Kosten einspart.

finanzwelt: Wie sieht das konkret aus, sprich auf welcher technischen Basis arbeiten Sie und wie wird das abgerechnet?

Kamuran Bildircin: Viele unserer Kunden haben keine konkreten Vorstellungen davon, wie ein virtuelles Backoffice funktioniert und sind meistens sehr schlecht aufgestellt. Häufig haben sie den Wunsch eines „digitalen Büros“ und wollen von uns diesen Wunsch umgesetzt haben. Die meisten verbinden Digitalisierung mit einer App. Digitalisierung beginnt jedoch bei der Automatisierung der eigenen Prozesse. Zunächst einmal schauen wir uns die vorhandenen Tools und Prozesse im Unternehmen an und erarbeiten gemeinsam ein Konzept. Auch die Arbeitsweise der Mitarbeiter wird unter die Lupe genommen. Dabei können wir durch kleine Anpassungen in den täglichen Prozessen im Durchschnitt 25 % Zeitersparnis verzeichnen. Auch unterstützen wir bei der Anschaffung eines passenden CRM Systems oder übernehmen die Betreuung von Kunden nach einem Bestandskauf. Ob Terminierung von Bestandskunden, Sachbearbeitung oder sonstige Aufgaben, es erfolgt immer eine minutengenaue Abrechnung.

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