Assekurata-Studie: Absicherung im Pflegefall
25.04.2024
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In der Studie „Absicherung im Pflegefall – Wege zur Pflegevollversicherung mit der Pflegezusatzversicherung“ hat Assekurata die aktuelle Situation im Bereich der Pflege, die potenziellen Kosten und Finanzierungslücken sowie die verschiedenen Versicherungsoptionen für die Absicherung des Pflegefalls beleuchtet. Im kern geht es darum, was bei der Auswahl der Absicherung berücksichtigt werden sollte und wann und in welchem Umfang eine solche Absicherung notwendig ist.
Der individuelle Wunsch der Art der Pflege beeinflusst die Kosten
Ein wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung individueller Präferenzen bei der Wahl der Pflegeart. Die Kosten variieren je nach Pflegegrad, Pflegeform und Wohnort erheblich. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt diese Kosten oft nicht vollständig ab, was zu einer Pflegelücke führt.
Wenn man auf ambulante Fachpflege im häuslichen Umfeld angewiesen ist, reichen die Leistungen aus der Pflegeversicherung schnell nicht aus, die Pflegekosten zu decken. Übernehmen täglich Fachkräfte die Pflegetätigkeiten, können die Eigenkosten des Betroffenen laut dem Pflegekostenrechner der ARAG schnell zwischen 375 € und 2.100 € pro Monat betragen. Diese zusätzlichen Ausgaben kommen noch zu den üblichen monatlichen Kosten wie Miete hinzu und können eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen.
Die Kosten für eine stationäre Unterbringung können je nach Pflegegrad bis zu 4.800 € betragen. Nach Analysen des PKV-Verbands beträgt die entsprechende Finanzierungslücke für Betroffenen bis zu 2.800 € monatlich. Diese Lücke entsteht neben den Kosten für Unterkunft und Verpflegung auch aus Investitionskosten und den selbst zu tragenden pflegebedingten Kosten, dem sogenannten „einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE)“. Der EEE variiert je nach Einrichtung und wird seit 2022 von der Pflegekasse abhängig von der Dauer des Heimaufenthalts mit bis zu 75 % bezuschusst). Aufgrund des Zuschusses verringert sich die Pflegelücke zwar, liegt im Bundesdurchschnitt aber weiterhin bei mindestens 1.800€ monatlich.
Pflegekosten und Absicherungsbedarf hängen auch vom Wohnort ab
Die Pflegekosten variieren je nach Wohnort stark, während die Leistungen der Pflegeversicherung bundesweit einheitlich geregelt sind. Dies führt dazu, dass die Finanzierungslücke im Pflegefall je nach Region erheblich unterschiedlich ausfallen kann. Laut einer Auswertung des PKV-Verbands reicht die Spanne zwischen den Bundesländern derzeit von fast 2.300 €in Sachsen-Anhalt bis knapp über 3.200 € in Baden-Württemberg.
Entsprechend variiert auch die Höhe des Absicherungsbedarfs. In unserer aktuellen Studie zur Pflegeversicherung schlüsseln wir die Pflegekosten detailliert auf und beleuchten die Beiträge für eine Absicherung der Finanzierungslücke durch eine Pflegetagegeldversicherung – und das sogar getrennt nach Bundesländern. Ein Beispiel: Für eine vollständige Absicherung der Pflegelücke im stationären Bereich in Baden-Württemberg beträgt der monatliche Beitrag für eine 25-jährige Person ab 53 € und für eine 55-jährige Person ab 185 €. In Sachsen-Anhalt kann die Pflegelücke schon ab 38 € monatlich für eine 25-jährige Person und ab 133 € für eine 55-jährige Person abgesichert werden.
Die Beiträge können je nach individuellen Bedürfnissen und finanzieller Situation noch weit niedriger ausfallen. Wenn der Betroffene über ausreichende (Renten-) Einkünfte oder Vermögen verfügt, um die Kosten für Unterbringung und Verpflegung zu tragen – Kosten, die auch ohne Pflegebedürftigkeit anfallen –, kann die Absicherung beispielsweise auf die Höhe der pflegebedingten Kosten beschränkt werden. Beispielsweise könnte in Sachsen-Anhalt für eine 25-jährige Person schon ab 20 € monatlich ein finanzieller Schutz im Pflegebedarf abgesichert werden, wenn nur die Kosten für die Pflege berücksichtigt werden müssen.
Bei der Entscheidung über den Absicherungsbedarf sollten die möglichen Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Pflegekosten und der Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht außer Acht gelassen werden. Faktoren wie Inflation, Fachkräftemangel und medizinischer Fortschritt werden vorraussichtlich dazu führen, dass die Pflegekosten weiter steigen, während gleichzeitig der demografische Wandel die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung unter Druck setzen wird. Besonders unklar ist, ob der Zuschuss zum EEE dauerhaft gewährt wird.
Fazit
In diesem herausfordernden Umfeld ist zu erwarten, dass die Pflegelücke weiter zunehmen wird, was den Einzelnen zusätzliche Eigenverantwortung für die Vorsorge auferlegt. Es ist daher wichtig, das Bewusstsein für die Notwendigkeit der eigenen Pflegevorsorge in der Gesellschaft zu schärfen. Der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung bietet eine kostengünstige Möglichkeit, dieses hohe finanzielle Risiko abzusichern. Dabei gilt: Je früher man mit der Absicherung beginnt, desto erschwinglicher ist sie. (mho)