Rückt der "Traum vom Haus" in den Hintergrund?

04.02.2020

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Europaweit sind die Menschen mit der Wohnungspolitik ihrer Regierungen unzufrieden. Zudem gibt es immer weniger Interesse am Erwerb von Wohneigentum – aus verschiedenen Gründen.

Gerade einmal 18 % aller Deutschen und 28 % aller Europäer glauben, dass ihre Regierung in der Wohnungspolitik auf dem richtigen Weg ist. Das geht aus einer Umfrage der ING hervor, die die Bank seit 2017 in 12 europäischen Ländern sowie in Australien und den USA durchführt. Seit der ersten Durchführung ist in den meisten Ländern der Anteil der Teilnehmer, die eine pessimistische Einschätzung bezüglich der Wohnungspolitik ihrer Regierung haben, zwei Mal gestiegen. Hingegen fiel dieser Anteil in anderen Ländern, jedoch nicht so stark, wie er im jeweils anderen Jahr gestiegen war. Somit wiesen alle untersuchten europäischen Länder höhere Werte als 2017 auf. Bei den Umfrageergebnissen muss jedoch bedacht werden, dass die Einschätzung einer „richtigen“ Wohnungspolitik sehr unterschiedlich ist. So haben Befragte, die die aktuelle Entwicklung kritisch sehen, vor allem die (mangelnde) Bezahlbarkeit von Wohnraum im Blick, mit einigem Abstand gefolgt von der Regulierung, dem angespannten Wohnungsmarkt. Deutlich positiver wird die Wohnungspolitik hingegen von Befragten gesehen, die ihr Augenmerk auf Immobilien als Investitionsmöglichkeit richten.

Ein Blick auf die Unterteilung nach Mietern und Eigenheimfinanzierern zeigt dabei, dass von der Entwicklung bis 2017 beide Gruppen profitiert haben. Der seitdem zu verzeichnende Anstieg geht aber ganz überwiegend zu Lasten der Mieter – diese geben inzwischen sogar zu höheren Anteilen als noch 2013 Schwierigkeiten mit ihren Zahlungen an. Gründe für die weiterhin relativ niedrige Belastung der Eigentümer sind sicherlich die Niedrigzinspolitik der EZB und die damit verbundenen sinkenden Hypothekzinsen.

Preise dürften weiter steigen

In Zukunft könnte sich die Tragbarkeit der Wohnkosten weiter verschlechtern, denn in allen Ländern erwarten die Befragten weiter steigende Preise. Lediglich in Italien und Großbritannien sind es weniger als 50 %, die davon ausgehen, ansonsten beträgt dieser Anteil überall mindestens 70 %. Spitzenreiter ist Luxemburg, wo 90 % der Befragten von weiter steigenden Immobilienpreise ausgehen. In allen Ländern erwartet nur eine Minderheit, dass die Preise für Immobilien in nächster Zeit niedriger liegen dürften.

Warum immer mehr Menschen auf den Immobilienerwerb verzichten wollen, lesen Sie auf Seite 2