„Wohnwende muss Chefsache sein!“
28.02.2025
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Dirk Wohltorf. Foto: @ IVD
Die Bundestagswahl hat mit einer Rekordwahlbeteiligung von 82,5 Prozent ein klares Signal gesendet: Die Menschen in Deutschland erwarten entschlossenes politisches Handeln – insbesondere in der zentralen Frage des Wohnens, so IVD-Präsident Dirk Wohltorf.
Der Wohnungsbau steckt mittlerweile in einer tiefen Krise fest. 2024 sank die Zahl der Baugenehmigungen im dritten Jahr in Folge auf nur noch 215.900 – ein Rückgang von 16,8 Prozent. Besonders betroffen ist der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Konsequenz: Eine massive Unterversorgung am Wohnungsmarkt droht. „Die kommenden Wochen und Monate sind entscheidend. Der aller Wahrscheinlichkeit nach künftige Kanzler Friedrich Merz und die CDU/CSU müssen die Wohnwende zur Chefsache machen“, so Dirk Wohltorf weiter.
Wohn-Gipfel im Kanzleramt – alle relevanten Akteure an einen Tisch
Damit der Wohnungsbau wieder in Gang kommt, fordert der IVD noch im ersten Halbjahr 2025 einen Wohn-Gipfel im Kanzleramt. Dort müssen jene Akteure vertreten sein, die die Wohnwende tatsächlich umsetzen: Projektentwickler, Bau- und Wohnungsunternehmen, Makler, Verwalter, Sachverständige und Baufinanzierer. „Sie sind die Experten, die wissen, welche Maßnahmen wirklich helfen, um den Wohnungsbau anzukurbeln“, betont Wohltorf.
Koordinierte Wohnungsbauoffensive
Die Wohnwende ist nicht die Aufgabe eines einzelnen Ministeriums und muss vom Kanzler koordiniert werden. Das Bauministerium, das Finanz-, Justiz- und Wirtschaftsministerium müssen an einem Strang ziehen. Der IVD fordert: Eine Reform des Bauplanungsrechts, um die Ausweisung neuer Baugebiete, die Umnutzung sowie die Aufstockung bestehender Immobilien zu erleichtern.
Die Abschaffung der Grunderwerbsteuer für selbstgenutztes Wohneigentum. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des IVD wünschen sich 67 Prozent der Mieter eine eigene Immobilie, doch die hohe Grunderwerbsteuer ist für viele eine unüberwindbare Hürde.
Eine Rückkehr zu praxistauglichen Baustandards und die Wiedereinführung der EH55-Förderfähigkeit, um den Neubau wieder wirtschaftlich attraktiv zu machen.
Brüssel im Blick behalten
Auf europäischer Ebene darf Deutschland keine neue Regulierung zulassen, die den Wohnungsbau ausbremst. „Es bleibt abzuwarten, ob der neue EU-Wohnkommissar Jørgensen das Bauen erleichtert oder durch weitere energetische Auflagen zusätzlich erschwert“, mahnt Wohltorf. „Es geht um nicht weniger als das Grundbedürfnis Wohnen – und damit um die wirtschaftliche und soziale Stabilität des Landes. Die neue Bundesregierung steht in der Verantwortung, jetzt entschlossen zu handeln.“ (fw)
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Exklusiv
Zinsen im Sinkflug, Immobilienpreise am Limit?
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