Wohneigentum ist (fast) immer günstiger als Mieten
09.06.2021
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Der diesjährige ACCENTRO-Wohnkostenreport zeigt, dass Wohneigentum in Deutschland nicht überwertet ist und das Eigenheim deutlich günstiger ist, als zur Miete zu leben. Bezüglich der Zinsen könnte es spannend werden.
Wer in Deutschland eine Wohnimmobilie kauft, lebt damit im bundesweiten Durchschnitt 56 % günstiger, als wenn er die eigenen vier Wände nur gemietet hat. Der Kostenvorteil der Nutzung einer Eigentumswohnung gegenüber der Miete ist damit um Vergleich zu 2019 um 7,5 Prozentpunkte gewachsen. Das geht aus dem aktuellen ACCENTRO-Wohnkostenreport hervor, der in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erstellt wurde und für den die Wohnkosten aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte unter die Lupe genommen wurden. Die Grundlage der Berechnung bilden die Nettokaltmieten sowie die Kosten der Selbstnutzer, die sich durch den Kaufpreis, die Erwerbsnebenkosten, die Hypothekenzinsen und entgangen Zinsen auf das Eigenkapital sowie die Instandsetzung und den Wertverzehr ergeben. Im deutschlandweiten Durchschnitt bezahlen Selbstnutzer monatlich 4,32 Euro/m² und damit nicht einmal halb so viel wie die Neuvertragsmieten für vergleichbare Wohnungen von 9,89 Euro. Laut der Untersuchung leben in 399 Kreisen die Eigentümer günstiger als die Mieter. Einer der Gründe ist laut IW der Zinseinbruch für Hypothekendarlehen, durch den die bereits zuvor sehr günstigen laufenden Kosten für Wohnungseigentümer noch einmal gesunken sind. Zudem sind die Kaufpreise zwar gestiegen, aber nicht in einem so hohen Maße, dass sie die Einsparungen durch die niedrigen Zinsen übertreffen konnten. Diesen Zinsvorteil genießen Mieter nicht. „Unser ACCENTRO-Wohnkostenreport 2021 belegt, dass Wohneigentum als Kapitalanlage immer attraktiver wird. Die Schere zwischen Miet- und Selbstnutzerkosten geht seit Jahren auseinander. Angesichts der weiterhin hohen Immobilienpreise und der niedrigen Zinsen ist Wohneigentum immer noch die beste Form der privaten Altersvorsorge“, erläutert Lars Schriewer, Vorstand der ACCENTRO Real Estate AG.
Quo Vadis Zins?
Durch den hohen und weiter wachsenden Wohnkostenvorteil von Wohneigentümern gegenüber Mietern kommt das IW zu dem Schluss, dass der deutsche Wohnungsmarkt nicht überbewertet ist. Dem ACCENTRO-Wohnkostenreport zufolge ist die Zinsentwicklung ein stabilisierender Faktor, denn es ist weiterhin nicht von steigenden Zinsen auszugehen. Zudem würden frühere Studien nahe legen, dass Pandemien in der Regel zu fallenden Realzinsen führen. In wie weit dies auch jetzt der Fall sein wird, ist laut den Studienautoren angesichts der geringfügig über null liegenden Zinsen zumindest fraglich. Da das Zinsniveau am Markt noch nicht ausgeschöpft sei, gehen die Studienautoren von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Wohneigentum und damit weiter steigenden Preisen aus.
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