Wie ist der Stand der Altersvorsorge?

13.04.2017

Miriam Michelsen / Foto: © MLP

Viele Verbraucher wünschen sich ein Info-Portal, auf dem sie sehen könne, wo sie mit ihrer gesamten Altersvorsorge stehen. Dazu ein Gespräch mit Miriam Michelsen, Leiterin Altersvorsorge und Krankenversicherung bei MLP

finanzwelt: Als Partner des unabhängigen Vereins „Deutsche Renten Information“ (DRI) hat MLP eine umfangreiche Befragung von Lebensversicherungsunternehmen zum Thema Renteninformationsplattform durchgeführt. Warum ist solch eine digitale Plattform aus Ihrer Sicht notwendig?

Michelsen: Dass die Einkünfte aus der gesetzlichen Rente allein für viele Bürger nicht mehr reichen werden, ahnen die meisten. Viele setzen auch bereits auf ergänzende Altersvorsorge. Aber: Aufgrund der vielen, nicht aufeinander abgestimmten Einzelinformationen zu ergänzender wie gesetzlicher Altersvorsorge fällt es vielen Versicherten im Markt sehr schwer, sich ohne professionelle Hilfe die Frage zu beantworten: Wo stehe ich mit meiner gesamten Altersvorsorge? Hier hilft eine säulenübergreifende Renteninformationsplattform. Damit könnte jeder Bürger auf einen Blick das komplette Bild zur eigenen Altersvorsorge erhalten.

finanzwelt: Wie aufgeschlossen sind die von Ihnen befragten Versicherer gegenüber solch einer Idee?

Michelsen: Die von uns in Zusammenarbeit mit der DRI befragten Versicherer befürworten nahezu übereinstimmend den Aufbau einer solchen säulenübergreifenden Informationsplattform und würden sich eigenen Angaben zufolge auch aktiv daran beteiligen. Es besteht also auch aus Sicht der Versicherer die Notwendigkeit, dass jeder Bürger schnell und unkompliziert seine gesamte Altersvorsorge überblicken kann.

finanzwelt: Welche Herausforderungen sehen die von Ihnen befragten Unternehmen noch?

Michelsen: Die weitere Entwicklung und anschließende Etablierung der Informationsplattform birgt natürlich auch Herausforderungen in den Augen der Anbieter. Dass in die Renteninformationsplattform höchst unterschiedliche Altersvorsorgelösungen eingebunden werden sollen, zählt dazu. Wir haben eine marktweit stark ausdifferenzierte Produktlandschaft – hinzu kommt, dass reine Geldanlagen wie Fondssparpläne in der Plattform ebenso erfasst werden sollten. Letztendlich bezeichnen die Anbieter auch noch die Beschaffung und Bereitstellung der Vertragswerte und das Thema Datenschutz als gewisse Herausforderung.

finanzwelt: Wie könnte es mit dem Thema Renteninformationsplattform jetzt weitergehen?

Michelsen: Wir haben ein positives Signal der Anbieter gesehen, was ihre grundsätzliche Unterstützungsbereitschaft betrifft. Jetzt kommt es darauf an, dass es allen Beteiligten gemeinsam gelingt, die verbliebenen Stolpersteine sukzessive aus dem Weg zu räumen. Auch die Politik unterstützt das Thema inzwischen parteienübergreifend.