Welche Rolle wird die PKV im Gesundheitssystem der Zukunft spielen?

Dieser Frage geht die heute von adesso insurance solutions und den Versicherungsforen Leipzig veröffentlichte Studie nach. Die Rolle der Krankenversicherer dürfte in Zukunft wohl deutlich weiter gefasst sein – weil die Kunden das so wünschen.

Auch in den kommenden Jahren werden die Beziehungen zwischen den Kunden (Patienten), Versorgern (Krankenhäuser, Ärzte, Apotheken) und Kostenträgern (Krankenkassen) den Kern des Gesundheitssystems bilden. Die Gewichtungen zwischen diesen Akteuren werden sich allerdings verschieben. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Die Rolle der privaten Krankenversicherung im Gesundheitssystem der Zukunft“ der adesso insurance solutions und den Versicherungsforen Leipzig. In der Studie wurde eine Zukunftsszenario entworfen, im dem medizinische und technologische Innovationen die qualitativen und quantitativen Leistungen für die Kunden wesentlich verbessern werden. Die Corona-Krise würde dabei für einen Schub sorgen. Durch die zunehmende Digitalisierung und stärkere Vernetzung verschiedener Akteure wie Kunden, Versorger und Kostenträger würde zudem eine bessere Versorgung und erhöhte Transparenz möglich. Da die Zahl der Schnittstellen zwischen den Akteuren steige, werde sich in den kommenden Jahren auch die Komplexität des Gesundheitssystems erhöhen. Von diesem Szenario ist auch die private Krankenversicherung betroffen. Diese werde mit zunehmenden Belastungen durch die Corona-Zeit, die Niedrigzinspolitik, die demografisch zunehmend ungünstigere Alterspyramide sowie die wachsende Zahl von Versorgern und deren immer stärkere Vernetzung konfrontiert. Die Studie macht zudem deutlich, dass die Kunden ein hohes Vertrauen in das PKV-System haben und dieses während der Corona-Pandemie sogar noch weiter angestiegen ist.

Vom Versicherer zum Gesundheitspartner

Digitale Terminvereinbarung, Online-Sprechstunden mit Rezeptverschreibung und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die elektronische Gesundheitsakte (eGA/ ePA) sowie günstige individuelle Tarife, bspw. durch den Nachweis sportlicher Aktivität über Fitnesstracker, werden zu den als Mehrwert beurteilten besonderen Serviceangeboten in der PKV gehören. 52 % der Studienteilnehmer wünschen sich Bonusprogramme, 42 % Vorsorgeuntersuchungen, 40 % digitale Rechnungsübermittlung.

„Die Versicherten sehen in ihrer Krankenversicherung immer mehr einen Gesundheitspartner, der sie berät und unterstützt“, erklärt Justus Lücke, Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig. „Über die reine Übernahme der Kosten von erbrachten Gesundheitsleistungen hinaus erwarten sie aktive Begleitung auf Augenhöhe.“

„Die wachsenden Ansprüche der Krankenversicherten werden ohne den stärkeren Einsatz digitaler Technologien nicht zu erfüllen sein“, ergänzt Oliver von Ameln, Geschäftsführer von adesso insurance solutions. „Digitale Lösungen können im deutschen Gesundheitswesen Einsparungen in zweistelliger Milliardenhöhe bringen, die dann als Investitionspotenzial für die Lösung zukünftiger Herausforderungen bereitstünden.“ (ahu)