Weiterhin SPACtakuläre Gewinnchancen oder großes SPACulationsrisiko?

01.09.2021

Foto: © arnaudweyts Unsplash

Anfang des Jahres standen die vier Buchstaben SPAC nicht nur für die Wörter Special Purpose Acquisition Company, sondern auch für quasi garantierte Gewinne. Der Hype ging teils so weit, dass sich interessierte Anleger nicht einmal Gedanken darüber machen mussten, in welche Zweckgesellschaft sie investieren, sondern nur über den Zeitpunkt des Ein- und Ausstieges. Doch deutet sich langsam, aber sicher eine Trendwende an. Immer öfters erleiden vor allem Kleinanleger Verluste bei dieser Form des Investments. Dies ruft inzwischen sowohl die US-Börsenaufsicht als auch vermehrt Anwälte auf den Plan, welche sich auf die leeren Börsenhüllen stürzen. Ob sich ein Investment für (Klein-)Anleger noch lohnen kann oder der SPAC-Boom ein jähes Ende gefunden hat, ist Gegenstand dieses Beitrages.

Was steckt eigentlich hinter der Abkürzung SPAC?

Die Abkürzung SPAC steht für eine Special Purpose Acquisition Company. Es handelt sich im Endeffekt um eine leere Firmenhülle, welche keiner Tätigkeit nachgeht. Vielmehr schafft der Initiator (Investoren oder Sponsoren) ein Vehikel, welches an der Börse gehandelt wird und dessen Ziel es ist, Kapital zu beschaffen. Das durch den SPAC-Börsengang eingesammelte Geld wird zunächst auf einem Treuhandkonto verwahrt und in sichere Wertpapiere angelegt. Mit diesem Kapital machen sich die Investoren dann auf die Suche nach einem Unternehmen, zumeist einem jungen aufstrebenden Technologieunternehmen, welches tatsächlich wirtschaftlich tätig, aber noch nicht an der Börse gelistet ist. Für die Akquisition wird zuvor ein Zeitrahmen festgelegt, welcher oftmals zwischen einem und zwei Jahren liegt. Wird das passende Unternehmen gefunden, kommt es im Idealfall zu einer Übernahme. Anschließend findet eine umgekehrte Fusion statt, bei der das ursprünglich gekaufte Unternehmen ein Teil der Muttergesellschaft wird, welche ja bereits an der Börse ist. Abschließend wird der bisherige SPAC-Name durch den Namen des übernommenen Unternehmens ersetzt. Über diesen Weg können die normalen Bestimmungen eines Börsenganges, welche teilweise mit hohen Hürden verbunden sind und sehr langwierig sein können, umgangen werden. Auch entfallen Zeitfresser wie wochenlange Roadshows und unzählige Meetings mit potenziellen Investoren. Diese Form des Börsenganges ist dem deutschen Markt nicht gänzlich neu. Bereits im Jahre 2008 gab es den ersten SPAC in Deutschland. Die große Erfolgsgeschichte blieb damals jedoch aus.

Warum bietet dieses Modell für Aktionäre teils hohe Gewinnchancen?

Nicht erst die Diskussion um Meme-Aktien hat gezeigt, dass sich die Finanzwelt teilweise verändert hat. Fundamentalanalysen haben, vor allem im Bereich der Technologieunternehmen, einen immer geringer werdenden Einfluss auf die Kurse. Während traditionelle Unternehmen nur selten extreme Kurssprünge verbuchen, steigen die Aktien von Tesla und Co. trotz teilweise immenser Verluste rasant an. Eben dieses Phänomen lässt sich auch bei SPACs beobachten. Im Endeffekt investieren die Anleger in die Expertise und das Netzwerk der handelnden Personen, gepaart mit der Hoffnung, dass die Initiatoren ein interessantes Unternehmen für sich gewinnen können. Im Laufe der Zeit genügen oftmals schon Gerüchte zu möglichen Übernahmezielen, um den Kurs der SPAC-Aktie binnen kürzester Zeit steigen zu lassen. Im Idealfall investieren (Klein-)Anleger zu einem niedrigen Kurs in einen SPAC, welcher dann mit einem neuen Börsenliebling fusioniert und seinen Kurs vervielfacht. In diesem Fall bieten sich privaten Anlegern Möglichkeiten, welche sonst nur Institutionellen vorbehalten sind. Selbst wenn es am Schluss nicht zu einer Fusion kommen sollte, steht den Anlegern eine Erstattung in Höhe des ursprünglichen Ausgabepreises zu. Bestenfalls bietet sich Anlegern also die Möglichkeit, Aktien unter dem ursprünglichen Ausgabepreis zu erwerben. In diesem Falle machen sie, egal ob eine Übernahme stattfindet oder nicht, spätestens mit der Rückgabe dieser Aktien Gewinne.

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