Wege aus der Falle

08.03.2015

Der Anlagenotstand der Deutschen ist groß. Deutsche Staatsanleihen oder erstklassige Unternehmensanleihen, die zu einer Nullrendite rentieren, verdeutlichen die Misere, in der wir uns befinden. Was bedeutet diese Zinsfalle und gibt es Lösungen?

Der Dachfondsmanager Eckhard Sauren, Unternehmensgründer und Vorstand Sauren Fonds-Service AG, gibt Aufschlüsse über richtige Strategien im turbulenten Kapitalmarktumfeld.

finanzwelt: Neben Mischfonds zählten Rentenfonds zu den großen Gewinnern der vergangenen Jahre und verbuchten satte Mittelzuflüsse. Wird sich der positive Trend fortsetzen?

Sauren: Indexorientierte Rentenfonds, konservative Mischfonds sowie viele vermögensverwaltende Strategien haben in der Vergangenheit hauptsächlich von der Marktentwicklung mit hohen Zinskupons und Kursgewinnen profitiert und keinen aktiven Mehrwert für Anleger gebracht. Aufgrund des erreichten historisch niedrigen Niveaus der Umlaufrendite von weniger als 0,3 %, sind zukünftig weder ein hoher Zinscoupon noch die Aussicht auf hohe Kursgewinne in Folge weiter stark fallender Kapitalmarktzinsen gegeben. Insofern werden sich die attraktiven Erträge solcher Fonds nicht in die Zukunft fortschreiben lassen.

finanzwelt: An den Kapitalmärkten ist die Angst vor japanischen Verhältnissen vorhanden. Fallende Preise und stagnierende Wirtschaftsleitung prägen teilweise das Bild in Europa. Trifft der Vergleich zu und was heißt das für Investoren?

Sauren: Wir verfolgen die wirtschaftlichen Entwicklungen und diskutieren diese mit den Fondsmanagern. Bei der Portfoliostrukturierung nehmen wir jedoch eine bewusst neutrale Haltung ein und treffen keine Anlageentscheidungen aufgrund von Markterwartungen.

finanzwelt: Um Rendite zu erzielen muss man ein höheres Risiko in Kauf nehmen. Bedeutet das „freie Bahn" für Aktieninvestments?

Sauren: Auch ein konservativ ausgerichtetes Portfolio sollte einen Aktienanteil als Beimischung enthalten. Man sollte jedoch darauf achten, dass man mit seiner eigenen Risikobereitschaft dieses Investment längerfristig eingehen kann und ferner Fondsmanager mit Alpha-Potenzial wählen.

finanzwelt: Sie weisen auf die Risiken von klassischen Lebensversicherungen und Immobilieninvestments hin. Droht hier das Chance-Risiko-Potenzial weiterhin zu kippen?

Sauren: Das System der Lebensversicherer ist prinzipiell nicht dafür ausgelegt, längere Phasen sehr niedriger Kapitalmarktzinsen auszuhalten. Die Garantieversprechen für ältere laufende Verträge mit im Schnitt vielleicht

2,75 % Zinsen einzuhalten, wird immer schwieriger. Bei einem Immobilieninvestment ist besondere Vorsicht geboten, falls die Finanzierung über einen Kredit erfolgt ist.

finanzwelt: Welche Lektionen müssen verstanden werden um der Zinsfalle zu entkommen?

Sauren: Investoren sollten die Attraktivität einer Anlage grundsätzlich nicht auf Basis der in der Vergangenheit erzielten Renditen beurteilen, sondern die aktuellen Marktrahmenbedingungen und das Potenzial für die Zukunft hinterfragen. Gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld stellen flexible Rentenfonds sowie vor allem Absolute- Return-Strategien eine attraktive Alternative dar. Sorgfältig ausgewählte und von erfahrenen Alpha-Managern verwaltete Absolute-Return-Strategien tragen durch ihren besonderen Charakter und ihre marktunabhängige Orientierung zur Diversifikation und Stabilität des Gesamtportfolios bei und stellen damit einen wichtigen Bestandteil für fast jedes Portfolio dar. Ein Portfolio vielversprechender, von erfahrenen Fondsmanagern verwalteter Absolute-Return-Fonds, bietet daher vielen Investoren eine interessante Alternative im Niedrigzinsumfeld. (ah)

Interview mit Eckhard Sauren - Onlineausgabe 01/2015