Was kostet der Mist?
13.11.2023
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In Bochum kostet die Abfallentsorgung bundesweit am meisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Mietrechtsprofis von Mineko (www.mineko.de). Die Berliner Plattform zur Überprüfung von Nebenkostenabrechnungen hat die Gebühren für Restmüll in den 20 größten deutschen Städten verglichen. Dabei fallen eklatante Unterschiede auf. Die Differenzen betragen teilweise mehrere tausend Euro.
Die Umweltservice Bochum GmbH (USB) ist der teuerste Entsorgungsdienst in Deutschland. Die Preise für Müllcontainer in den Standardgrößen liegen um ein Vielfaches höher als in anderen Städten. Für die wöchentliche Abholung der weitverbreiteten 1.100-Liter-Behälter werden insgesamt 6.111,00 Euro jährlich fällig. Bei den ebenfalls häufig genutzten 240-Liter-Tonnen belaufen sich die Kosten auf 1.333,20 Euro. In beiden Kategorien landen die Bochumer somit auf dem ersten Rang. Mülltonnen dieser Größenordnungen werden unter anderem häufig bei Mietshäusern mit mehreren Parteien eingesetzt.
Auf Mineko-Anfrage, wieso die Kosten so hoch seien, verwies der USB an die Zuständigkeit der Stadtverwaltung. Eine Antwort lag noch nicht vor.
Allgemein fallen die Entsorgungskosten in Nordrhein-Westfalen am höchsten aus. Unter den Top Ten der teuersten Städte für die wöchentliche Leerung von 1.100-Liter-Behältern finden sich neun Vertreter des mit rund 18 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Lediglich der neunte Platz geht mit 3.076,32 Euro an die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover. Bei Mülltonnen mit einem Volumen von 240 Litern belegen Städte aus NRW die ersten sieben Plätze.
In Köln etwa kostet die Leerung einer 240-Liter-Tonne 1.006,44 Euro pro Jahr. Dies bedeutet den zweiten Rang in diesem Ranking. Die Entsorger in Münster liegen in dieser Kategorie mit 1.000,80 Euro knapp darunter – obwohl hier, im Gegensatz zur Stadt Köln, sogar eine Grundgebühr fällig wird.
Mit steigendem Volumen ziehen die Preise in Münster allerdings an. Für die wöchentliche Leerung eines Behälters mit 1.100 Litern werden 4.622,88 Euro pro Jahr verlangt. Das bedeutet die zweithöchsten Kosten in diesem Segment. Auf Platz drei folgt Düsseldorf mit 4.225,20 Euro. Die Stadt Köln scheint hingegen einen gewissen Mengenrabatt zu gewähren. Mit Kosten in Höhe von 3.212,49 Euro landet man hier lediglich auf Platz neun.
Sieht man sich die Tabelle von der anderen Seite an, werden eklatante Unterschiede deutlich. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) verlangt für exakt dieselben Parameter lediglich 1.292,72 Euro (1.100 Liter). Im Vergleich zum Spitzenreiter Bochum spart man in der Hauptstadt über 4.800 Euro pro Jahr. Die Berliner sind die günstigsten Anbieter in dieser Hinsicht. Nur wenig teurer wird es mit 1.568,64 Euro in Hamburg, gefolgt von Leipzig mit 1.799,72 Euro.
Ähnlich sieht es bei den 240-Liter-Tonnen aus. Allerdings tauschen Hamburg und Berlin hier die Plätze. In der Hansestadt betragen die Kosten 335,88 Euro, in der Hauptstadt 410,96 Euro. Leipzig landet mit 440,44 Euro ebenfalls knapp dahinter. Auch hier bestehen erhebliche Differenzen im Vergleich.
„Die Ursachen für die Unterschiede können vielfältig sein. Die individuellen Kosten werden durch unterschiedlichen Abfallsatzungen und die -logistik beeinflusst. Wieso genau derartige Preisunterschiede im Bundesgebiet zustande kommen, ist im Rahmen der Untersuchung allerdings nicht ersichtlich geworden. Möglicherweise resultieren die allgemein hohen Kosten in Nordrhein-Westfalen aus einem insgesamt höheren Abfallaufkommen aufgrund der hohen Einwohnerzahl der Region. Entsprechend könnte es hier auch häufiger dazu kommen, dass Kleinstgewerbebetriebe ihren Firmenabfall über den privaten Weg der Siedlungsabfälle entsorgen”, kommentiert Chris Möller, Geschäftsführer und Gründer von Mineko.
„Unsere Untersuchung macht jedenfalls deutlich, dass es für Mieter und Mieterinnen bei der Abfallentsorgung um bares Geld geht. Unsere Erfahrungen zeigen, dass über 90 Prozent aller Nebenkostenabrechnungen fehlerhaft sind. Entsprechend sind auch die veranschlagten Kosten für die Leerung der Müllcontainer in vielen Abrechnungen schlichtweg inkorrekt. Wir empfehlen daher grundsätzlich jedem eine Prüfung der Nebenkosten durch unsere Experten”, so Möller weiter. (fw)