US Wahlen – Mehr Staatsinvestitionen und Inflation

28.09.2016

Im Zuge des ersten großen Rededuells zwischen Trump und Clinton ist deutlich geworden, dass die anstehende US-Wahl zu einer Verunsicherung an den Märkten führen kann. Aus dem Blickwinkel der Börse ist die Präferenz für den Wahlausgang klar: Gewinnt Hilary Clinton, ist mit keinen gravierenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik zu rechnen und es gibt eine relativ große Planungssicherheit.

Diese Sicherheit ist gut für die Unternehmen und die Börse. Daher sollte die Börse auch stabil oder positiv reagieren, wenn Clinton in Umfragewerten vorne liegt. Ein Sieg von Donald Trump führt dagegen zu Verunsicherung. Das größte Risiko in der Trump-Politik ist seine drastische Rhetorik, die eine deutlich protektionistischere Handelspolitik vermuten lässt. Protektionismus wäre großes Gift für die Weltwirtschaft. Auf der anderen Seite wäre die Politik vom Trump mit Steuersenkungen und höheren Staatsausgaben Wachstums- und inflationsfördernd. Eine Trump-Wahl muss also nicht zwingend mittelfristig negativ sein. Vieles hängt davon ab, wie stark Trump Konflikte in der Handelspolitik eskaliert. In jedem Fall sollte die Börse aber kurzfristig negativ auf eine Trump-Wahl reagieren.

Mittel- bis langfristig zeichnet sich aus der Wahl eine klare Tendenz ab. Beide Kandidaten wollen nämlich in Infrastruktur investieren und dadurch Wachstum fördern. Dies ist in jedem Fall auch inflationsfördernd. Ferner nimmt es den Druck von den Notenbanken als alleinige Stütze der Wirtschaft zu agieren, indem Zinsen weiter gesenkt und noch mehr Anleihen gekauft werden. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken weltweit scheint an ihre Grenzen zu stoßen. Daher sind steigende Staatsinvestitionen in Infrastruktur, die die Produktivität eines Landes fördern sollen, zu begrüßen. Von den USA kann somit auch ein Zeichen an andere Regionen wie v.a. Europa ausgehen, die aktuelle Politik der Austerität zu überdenken. So könnten die niedrigen Zinsen von den Staaten genutzt werden, um in die Zukunft zu investieren. Dies hätte zwei relevante Folgen: Wachstumsaussichten sollten sich zumindest leicht verbessern und die Inflation sollte anziehen. Letzteres bedeutet ein Risiko für die Anleihemärkte. Denn eine steigende Inflation hat steigende Zinsen und fallende Anleihekurse zu Folge. Aktien könnten hingegen von mehr Wachstum profitieren. Der Anleger sollte sich also nicht von kurzfristigen Wahlunsicherheiten verwirren lassen. In der Vermögensallokation sind Aktien gegenüber Anleihen zu bevorzugen. Meritum Capital nutzt daher kurzfristige Unsicherheiten im Vorfeld der Wahl zu Käufen.

Ein Kommentar von Jan Meister, Geschäftsführer Meritum Capital Managers GmbH, zu den US-Wahlen

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