Unterschiedliche Akzeptanz von FinTechs
28.06.2017
Die Angebote FinTechs werden weltweit sehr unterschiedlich angenommen / Foto: © peshkova-fotolia.com
Während die Israelis FinTechs und Online-Shopping gegenüber sehr aufgeschlossen sind, hängen die Deutschen weiterhin an "klassischen" Bezahlmethoden. Die Briten fürchten, dass Online-Shopping im Ausland wegen des Brexits teurer wird.
Seit Montag treffen sich in Kopenhagen FinTechs aus aller Welt zur Money 20/20. Pünktlich zu diesem Termin hat Blumberg Capital eine internationale Studie zur Nutzung von FinTech-Anwendungen veröffentlicht. Dazu befragte das Marktforschungsunternehmen Harris Poll fast 6.000 Erwachsende in Frankreich, Deutschland, Israel, Großbritannien und den USA. Ein wesentliches Ergebnis: Die Akzeptanz von FinTech-Anwendungen steigt, besonders in Israel. Die Deutschen setzen dagegen weiterhin mehrheitlich auf Bargeld: Drei Viertel der Bundesbürger nutzen dies mindestens einmal pro Woche für ihre Einkäufe. Jedoch zeigt die Studie auch, dass neue Bezahlmethoden wie ApplePay, PayPal und Venmo sich auf dem Vormarsch befinden. So gaben 22 % der Deutschen an, dass sie mindestens einmal monatlich Mobile-Wallet-Apps nutzen. Nur in Israel, wo 27 % diese Technik mindestens ein Mal monatlich nutzen, sind neuartige Zahlungsmethoden noch weiter verbreitet. Während bei den Franzosen immerhin 21 % diese Technik mindestens einmal monatlich nutzen, sind es in den USA 18 % und in Großbritannien 17 %. Die Briten nutzen dagegen zu 64 % mindestens einmal wöchentliche Bargeld, mehr als die US-Amerikaner (58 %), Franzosen (48 %) und Israelis (47 %). Die Israelis sind nicht nur neuen Bezahlmethoden, sondern auch Banking-Apps und alternativen Kredit- und Finanzierungsangeboten sehr aufgeschlossen. Nirgendwo anders finden diese höhere Resonanz als in dem vorderasiatischen Land. So nutzen 50 % der Israelis mindestens einmal pro Monat Mobile-Banking-Apps, etwa um ihren Kontostand zu prüfen, Geld zu überweisen oder eine Anzahlung zu machen. Am anderen Ende der Skala befindet sich Deutschland, wo diese Dienste nur von 28 % einmal monatlich genutzt werden. Etwas häufiger ist die Nutzungen in den USA (38 %), Großbritannien (37 %) und Frankreich (35 %). Weit geringer sind die Unterschiede bei der Nutzung alternativer Kredit-Dienste (Peer-to-Peer Kredite, Online-Kredite, Leasingkäufe). Hier liegt ebenfalls Israel an der Spitze, wo 7 % der Befragten in den letzten zwölf Monaten solche Dienste in Anspruch genommen haben. Knapp dahinter folgen die USA (6 %), Deutschland (5 %) sowie Großbritannien und Frankreich (4 %).
„Bei Blumberg Capital glauben wir, dass die Akzeptanz von FinTech-Produkten nur zunimmt, wenn größere Banken und Finanzinstitute mit jungen FinTech-Unternehmen kooperieren, um neue Produkte und Service für die Verbraucher einzuführen. Wir haben in viele aufstrebende Unternehmen in diesem Sektor investiert und werden die weitere Entwicklung hier engagiert begleiten”, so David Blumberg, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter bei Blumberg Capital.
Wie viele Geschäfte werden im Ausland getätigt?
Nicht nur bei der FinTech-Nutzung, sondern auch bei grenzüberschreitenden Online-Käufen belegt Israel die Spitzenposition unter den Befragten Ländern. So gaben dort 44 % an, mindestens einmal pro Monat bei Online-Anbietern außerhalb ihres Landes zu shoppen, deutlich mehr als in Frankreich (17 %), Deutschland (14 %), Großbritannien (14 %) und den USA (9%). Als möglichen Grund für diese Ergebnisse machen die Autoren der Studie die vergleichsweise begrenzte Produktauswahl in Israel selbst und die größere Akzeptanz von FinTech-Lösungen und E-Commerce-Angeboten aus.
Ebenfalls untersucht wurde die Erwartung der Kostenentwicklung, die bei grenzübergreifenden Transaktionen entstehen. So glauben besonders die Briten, dass Shopping im Ausland zukünftig teurer sein wird. Diese Erwartung dürfte besonders mit dem anstehenden Brexit zusammenhängen. Immerhin meint mehr als jeder fünfte Brite (21 %), dass Online-Käufe außerhalb des Landes in Zukunft teurer werden (Preisanstieg bei Waren/Dienstleistungen und/oder zusätzliche Gebühren). Auch in den USA rechnen 16 % der Befragten mit steigenden Preisen (Deutschland 14 %, Frankreich 11 %, Israel 9 %). (ahu)
www.blumbergcapital.com