Umfangreiche Strategie

23.02.2022

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Nicht nur die Kunden verlangen von den Versicherern Nachhaltigkeit. Auch die zunehmend verheerenden Schäden durch den Klimawandel üben Druck zum Handeln aus. Aufschieben lassen sich die Probleme jedenfalls nicht. Die Versicherungswirtschaft hat dies erkannt und setzt kurzfristige Zielmarken.

Nach der Verabschiedung der Nachhaltigkeitspositionierung zum Jahresbeginn 2021 hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit seinem nun vor wenigen Wochen veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht als EU-weit erster Versicherungsverband eine Bestandsaufnahme vorgelegt. Vor diesem Hintergrund kündigte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen an, dass Versicherungen schon 2025 erkennbar grüner sein würden. „Dafür sind wir auf Kurs. Rund 80 % der direkt oder indirekt gehaltenen Kapitalanlagen werden bereits nach ESG-Kriterien angelegt. Für den CO2-Fußabdruck der Kapitalanlagen werden wir ab 2022 erste Zahlen haben“, sagte Asmussen in Berlin. Der Versicherungssektor werde jetzt noch stärker daran arbeiten, die geeigneten Hebel in Bewegung zu setzen, um Klimaneutralität schnell zu erreichen. Der Fokus liege dabei auf dem Beitrag der Versicherer zur Eindämmung der Klimaerwärmung und zur Anpassung an die Folgen des Klima wandels. 90 % der Versicherer wollen ihre  Geschäftsprozesse bis 2025 CO2-neutral organisieren. Darüber hinaus haben die Versicherer bereits weitere wichtige Nachhaltigkeits-Zielmarken erreicht oder ins Auge gefasst:

  • Bei der Versicherung von Risiken achtet mehr als ein Drittel des deutschen Marktes (gemessen an Beitragseinnahmen) auf ESG-Aspekte. Der Anteil kann bis 2025 auf über 60 % steigen, wenn die Versicherer bereits bestehende Planungen in die Tat umsetzen.
  • Ihre eigenen Geschäftsprozesse wollen über 90 % der deutschen Versicherer bis 2025 CO2-neutral organisieren. 87 % des Strombedarfs wird schon heute aus Ökostrom gedeckt. Der GDV selbst wird dieses Ziel laut Asmussen schon vor 2025 erreichen.

Was bedeutet das aber in der Praxis? In einem Statement gegenüber finanzwelt erklärt dazu die AXA Deutschland: „Das Thema Nachhaltigkeit begleitet uns selbstverständlich auch in unserem ‚daily Business‘ – dem Versicherungsgeschäft. Als Gründungsunterzeichner der UN-Prinzipien für nachhaltige Versicherungen (PSI Principles for Sustainable Insurance) hat sich AXA bereits 2012 weltweit verpflichtet, zusammen mit Kunden und Geschäftspartnern das Bewusstsein für Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen zu schärfen, Risiken zu managen und Lösungen zu entwickeln.“ Vor diesem Hintergrund seien unter anderem Zeichnungsbeschränkungen für die Kohle- und Ölsandindustrie eingeführt worden. Im Rahmen des Schadenmanagements forciere man bereits seit Jahren das Prinzip „Reparatur statt Ersatz“ und setze – wenn nur Letzteres möglich sei – auf nachhaltige Alternativen. „Unser Ziel für die Zukunft ist, nachhaltige Aspekte noch stärker in unsere Produkte und Schadenabwicklung zu integrieren.“

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