Über Grünbrücken musst Du gehen

11.09.2024

Graphik: PORR

Grünbrücken, auch bekannt als Wildtierkorridore, stellen einen bedeutenden Fortschritt im Naturschutz dar. Diese Bauwerke ermöglichen es Wildtieren, sicher Autobahnen und andere menschliche Infrastrukturen zu überqueren, wodurch die Fragmentierung ihrer Lebensräume verringert wird. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Grünbrücke Pforzheim, realisiert von der PORR.

Grünbrücken tragen wesentlich zur Erhaltung der Biodiversität bei. Sie verbinden getrennte Lebensräume und ermöglichen Tieren, sich frei zu bewegen, was für ihre Fortpflanzung und genetische Vielfalt unerlässlich ist. Hirsche, Wildschweine und Luchse wandern täglich viele Kilometer und benötigen entsprechend viel Bewegungsraum. Auch kleinere Tiere nutzen diese Brücken. Ohne solche Korridore sind viele Tierarten gezwungen, gefährliche Straßen zu überqueren, was oft zu tödlichen Unfällen führt. Zudem fördern Grünbrücken die Wiederbesiedlung von Gebieten, die durch menschliche Aktivitäten isoliert wurden. Ein weiterer Vorteil ist die Reduktion von Wildunfällen. Durch die sichere Überquerung von Straßen wird nicht nur das Leben der Tiere geschützt, sondern auch das Risiko für Autofahrer verringert, was positive Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit hat.

Bauliche Maßnahmen und die Rolle der PORR

Die Konstruktion einer Grünbrücke erfordert sorgfältige Planung und Ausführung. Die Brücke muss breit genug sein, um verschiedenen Tierarten eine sichere Passage zu ermöglichen, und mit Vegetation bedeckt sein, die den natürlichen Lebensraum der Tiere nachahmt. Zudem müssen Zäune entlang der Straßen errichtet werden, um die Tiere vom Überqueren der Straße abzuhalten und zur Brücke zu leiten.

Die PORR hat mit dem Projekt „Grünbrücke Pforzheim“ ein beeindruckendes Beispiel für den erfolgreichen Bau einer solchen Struktur geliefert. Diese Brücke, die über die Autobahn A8 führt, verbindet wichtige Lebensräume im Schwarzwald mit der Schwäbischen Alb und macht diese den Tieren gefahrlos zugänglich.

Praxisbeispiel: Grünbrücke Pforzheim mit integralen Brückenbögen

Das Projekt „Grünbrücke Pforzheim“ zeigt, wie technische Expertise und Naturschutz Hand in Hand gehen. Auf der 64 m langen und 53 m breiten, integralen Bogenbrücke überqueren Wildtiere die A8 zukünftig gefahrlos. Die Grünbrücke wird als integrale Bogenbrücke ausgeführt und über Kämpferfundamente gegründet. Hochabsorbierende Irritationsschutzwände schirmen die querenden Tiere vor Verkehrslärm und Blendung ab. Da der sechsspurige Ausbau der Autobahn parallel erfolgt, musste sich das PORR-Team nach den Verkehrsphasen des Hauptbauvorhabens „Enztalquerung“ richten. Daher wurde der Massivbogen jeweils halbseitig errichtet und in der Mitte abgestützt. So konnten die Brückenbauarbeiten, nachdem der erste Brückenbogen sicher auf seinem rund 12 m hohen Traggerüst ruhte, im Anschluss an eine geplante mehrmonatige Baupause fortgesetzt werden. Jeder Halbbogen wurde in sechs Betonierabschnitten hergestellt. Für die abschließende Betonage des 1,5 m breiten Lückenschlusses haben hydraulische Pressen die beiden Brückenteile 2 bis 6 cm angehoben. Nach der Fertigstellung wird sie darüber hinaus zahlreichen regionalen Tier- und Pflanzenarten einen sicheren Lebensraum bieten.

Grünbrücken sind ein unverzichtbares Instrument im modernen Naturschutz. Sie tragen zur Erhaltung der Biodiversität bei und fördern die Wiederbesiedlung isolierter Lebensräume. Darüber hinaus erhöhen sie die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Das Projekt „Grünbrücke Pforzheim“ der PORR ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie solche Bauwerke erfolgreich umgesetzt werden. Es zeigt, dass technische Innovation und Naturschutz keine Gegensätze sein müssen, sondern sich gegenseitig ergänzen. Mit Projekten wie diesem leistet die PORR einen wertvollen Beitrag zu den ESG-Zielen (Environmental, Social, and Governance) und zum Schutz unserer natürlichen Umwelt sowie zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft. (fw)