Teilverkauf-Erfinder hört auf

Die Firma Wertfaktor, Erfinder des Immobilien-Teilverkaufs, stoppt weitgehend das Neugeschäft. Gestiegene Zinskosten sind der Hauptgrund für die Entscheidung. Wie geht es für Kunden und Firma weiter?

Vor fünf Jahren erfand Wertfaktor den Immobilien-Teilverkauf. Senioren ab 60 Jahren verkaufen bis zu 50 Prozent ihres Eigenheims an spezialisierte Unternehmen. Gegen Zahlung eines Nutzungsentgelts behalten sie das Wohnrecht. Das Modell wurde vielfach kopiert. Neue Unternehmen mit Budget für Fernsehwerbung machten es bekannt. Gleichzeitig rief es Verbraucherschutz und BaFin auf den Plan, die Anpassungen fordern.

Wertfaktor gibt bekannt, dass das Neukundengeschäft zum Jahresende weitgehend gestoppt werde. Die Neuankäufe von Immobilienanteilen werden auf nur wenige, selektierte Immobilien reduziert. Grund seien hauptsächlich die gestiegenen Zinskosten, die das Nutzungsentgelt erheblich verteuern, erklärte der Gründer und Geschäftsführer Christoph Neuhaus gegenüber dem Branchendienst immo.info. Zusammen mit den Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt könne und wolle das Unternehmen die aktuelle Ankaufstrategie nicht mehr fortführen. Ein Nutzungsentgelt von sechs Prozent akzeptieren viele Kunden nicht mehr. Die Erwartungshaltung der Neukunden könne zu oft nicht mehr bedient werden.

Dass sich bei den Zinskosten schnell etwas ändern wird, glaubt Neuhaus nicht. Bis auf weiteres werde „nur noch sehr selektiv Neugeschäft“ angenommen. Er rechnet mit einem Zeitraum von mindestens zwölf Monaten. Eine echte Alternative zum bisherigen Teilverkauf habe Wertfaktor bislang nicht. Ausgeschlossen sei eine Alternative für die Zukunft aber nicht. Bestandskunden werden weiterhin bedient. Hierfür stellt Wertfaktor ein ausreichend großes Team zur Verfügung. Der aktuelle Personalstamm von 35 Mitarbeitern muss reduziert werden. (fw)