Schnäppchen oder Finger weg?
19.12.2023
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Aktien und Anleihen sind eine Sache. Zweifellos für viele Investoren im Portfolio gesetzt. Doch wie schaut es mit den Rohstoffen und Edelmetallen als Diversifikator aus? Gold hat 2023 ein Comeback als sicherer Hafen gefeiert. Was bieten Silber und die Vielzahl an Industriemetallen? Hier könnten gesunkene Preise mittel- bis langfristig gute Einstiegsmöglichkeiten sein.
Gold hat in den vergangenen Wochen seinem Ruf als sicherer Hafen alle Ehre gemacht, der Preis pro Feinunze ist kurzzeitig sogar wieder über die Marke von 2.000 US-Dollar gesprungen. Wow. Sollten die US-Inflationszahlen jedoch nach oben überraschen, könnte der Preis des gelben Edelmetalls kurzfristig weiter fallen. Positiv für Gold könnte sprechen, dass die geopolitischen Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen zugenommen haben und Investoren die Suche nach vermeintlich sicheren Investitionen verstärken. Abseits von Gold ist der Blick nach den Kursverläufen bei den Industriemetallen gelegentlich sehr aufschlussreich. Was machen Silber & Co. 2023 und wie ist der Ausblick?
An der Konjunktur hängt vieles
Kupfer, chemisches Element mit der Ordnungszahl 29, gilt als zentraler Konjunkturindikator. In ungemütlichen, wirtschaftlich schwierigen Zeiten geht es mit den Notierungen eher bergab. Das wiederum könnte für Anleger eine gute Einstiegschance sein. Der Kupferpreis ist seit Ende Januar um mehr als 10 % gefallen – kein gutes Zeichen für die globale wirtschaftliche Entwicklung. Kupfer leitet Strom und Wärme und lässt sich gut verarbeiten. Er wird daher in vielen Industrien verwendet, insbesondere in der Elektrotechnik. Zur Einordnung: Kupfer ist zwar nicht so verführerisch wie Gold, aber wegen diesem Metall wurden bereits Kriege geführt.
Auch Platin, Ordnungszahl 78, als weiteres Industriemetall besitzt eine Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten. So nutzen beispielsweise Zulieferer von Automobilproduzenten das Metall als Kontaktwerkstoff bei Zündkerzen oder die katalytischen Eigenschaften von Platin in den Katalysatoren. In der Medizin wird es für Implantate oder in Herzschrittmachern verwendet. In der Luft- und Raumfahrttechnik findet es Anwendung für Raketenverkleidungen. Ein besonderer Stellenwert kommt ihm in der Schmuckindustrie zu. Auch der Platinpreis ist 2023 gehörig unter die Räder gekommen. Die Unze kostet aktuell (11.11.) circa 847 US-Dollar, was einen Abschlag gegenüber dem Jahresbeginn von rund 20 % beträgt. Damit wurde ein Zwölf-Monats-Tief erreicht. Laut Heraeus liegt ein Grund dafür in den wenig positiv stimmenden Aussichten für die Platinschmucknachfrage in China, dem weltweit größten Markt in diesem Segment. Hier brach der Absatz seit 2020 um circa ein Fünftel ein.
In der Industrie, insbesondere im Automobilsegment, bedeutsam ist Aluminium. Der Rohstoff Aluminium ist ein beliebter Werkstoff. Zum einen ist das silbrig-weiße Leichtmetall ziemlich leicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit. Ferner kann das Leichtmetall in zahlreichen Bereichen mit seiner hohen Korrosionsbeständigkeit punkten. Der Preis für Aluminium lag Ende Oktober mit 2.249 US-Dollar um 1,1 % niedriger als im Vormonat. Bei der E-Mobilität spielt Aluminium neben Kupfer und Nickel eine wichtige Rolle. Schlüsselrohstoffe für die wirtschaftliche Transformation sind knapp. Das bietet Anlegern langfristig ein erhebliches Performancepotenzial. Auch der Aluminiumkurs kannte bis in den Herbst vorwiegend nur eine Richtung – die nach „Süden“. Mittlerweile hat sich der Kurs etwas erholt und notiert Mitte November bei circa 2.200 US-Dollar.
Beim Blick auf die Industriemetalle darf Silber als kleiner Bruder des gelben Edelmetalls nicht fehlen. So ist die industrielle Nachfrage, die fast die Hälfte der gesamten Silbernachfrage ausmacht, im vergangenen Jahr laut Experten um 5 % auf 556 Millionen Unzen gestiegen. Dies ist in erster Linie auf die rasch zunehmende Verwendung des Silbers im Bereich der sogenannten „grünen Technologien“ zurückzuführen. Viele Zukunftsanwendungen sind auf das weiße Metall angewiesen. Zu beachten gilt, dass Silber extrem an den Konjunkturaussichten hängt. Ab Ende September folgte ein rasanter Abverkauf, der dann in der Konsolidierung mündete. Die Silbernotierungen stehen Mitte November bei etwas mehr als 22 US-Dollar je Unze. Das ist zwar deutlich besser als beim Jahrestief Anfang März, aber auch wesentlich entfernt vom bisherigen Jahreshoch Anfang Mai bei 26 US-Dollar. (ah)
Fazit
Gold ist wieder „in“. Zumindest aktuell. Bei den Industriemetallen überwog im bisherigen Jahresverlauf eindeutig das negative Vorzeichen. Die konjunkturellen Aussichten sind für die jeweiligen Notierungen eben mit ausschlaggebend. Dennoch könnte sich der Blick, zumindest mittel- bis langfristig, durchaus lohnen. Tiefs geben bekanntlich Einstiegschancen, die es manchmal zu nutzen gilt. Immer im Rahmen der eigenen Portfoliodiversifikation.