Rückenwind für das gelbe Edelmetall
31.03.2022
Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions / Foto: © GVS
Insbesondere Energie- und Rohstoffwerte stehen derzeit im Zuge des Ukraine-Krieges im Fokus vieler Investoren. Wie sind die Aussichten? finanzwelt sprach hierzu Mitte März mit Guido vom Schemm, Geschäftsführer GvS Financial Solutions GmbH.
finanzwelt: 2021 war ein Jahr, in dem einige Rohstoffpreise auf neue Rekordhochs geklettert sind. Mitunter hält diese Rallye bei einigen Rohstoffen an. Wie ist Ihre Einschätzung für die kommenden Monate? Guido vom Schemm: Während bei Kupfer und Öl das meiste Potential bereits gehoben sein dürfte, könnten Agrarrohstoffe weiterhin zulegen. Außerdem haben Silber und Gold gute Chancen ihren jüngsten Aufwärtstrend zu festigen. Besonders beim Gold erwarten wir vor dem Hintergrund von dauerhaft hohen Inflationsraten neue Allzeithochs.
finanzwelt: Welche Faktoren könnten die Verteuerung weiter anheizen? vom Schemm: Drei wesentliche Faktoren sollten die Preise anheizen. Erstens der Russland-Ukraine-Krieg, zweitens die anhaltende De-Globalisierung sowie drittens die anziehende Inflation. Gerade die bestehende und sich verfestigende Inflation könnte die Flucht ist Rohstoffe forcieren.
finanzwelt: Welche Argumente sprechen eher für eine Seitwärtsbewegung oder fallende Kurse? vom Schemm: Beim Öl könnten wir in den kommenden Wochen am ehesten eine Seitwärtsbewegung oder sogar einen Trendwechsel sehen. Der Druck der USA auf Saudi Arabien und der mögliche Durchbruch beim Atomabkommen mit dem Iran dürften den Druck beim Ölpreis rausnehmen. Zudem ist zu beobachten, dass Öl massiv von Spekulanten am Terminmarkt gepusht wird.
finanzwelt: Könnte Gold im Besonderen in den kommenden Monaten profitieren? vom Schemm: Gold dürfte aus drei Gründen kurz- bis mittelfristig zum weiteren Höhenflug ansetzen. Einerseits steuern die Anleger auf der Kriegssituation im Osten den sicheren Hafen an. Andererseits wirkt die hohe und wahrscheinlich sich hartnäckig haltende Inflation als zusätzlichen Rückenwind für das gelbe Edelmetall. Historisch betrachtet dürften sowohl die erwartenden Zinsanstiege als auch die Ausweitung der Geldmenge Gold in neue Sphären heben. (ah)