Roger Rankels Tricks für erfolgreiche Vorträge
10.08.2023
Roger Rankel/ Foto: © Roger Rankel
Viele finanzwelt-Leser bekleiden Führungspositionen und halten regelmäßig Präsentationen oder Vorträge. Dabei geht es nicht nur um Inhalt, sondern auch um die Form und das Wie: Wie trage ich vor? Wie wirke ich? Exklusiv für finanzwelt verrät uns der Speaker des Jahres, Roger Rankel, seine Profi-Geheimnisse für einen erfolgreichen Auftritt – hier in Teil 2 der neuen finanzwelt-Serie:
Der emotionale Anker
„Tell to sell“ ist nicht nur ein bekannter Ausspruch, sondern für jeden, der mit seinem Vortrag oder seiner Präsentation pitchen möchte, unabdingbar. Schon der Beginn eines Vortrages kann eine spannende oder witzige Erzählstory sein. Aber auch mittendrin oder zum Schluss tut eine emotionale Aufheiterung richtig gut. Der Vorteil von Erzählstories ist, dass sie emotionale Bilder im Kopf des Zuhörers erzeugen. Diese emotionalen Bilder sind länger im Kopf und hallen nach. Vor allem langenweilen Sie mit guten Erzählstories Ihr Publikum nicht! A propos Langeweile, das bringt uns zum nächsten Punkt.
Besonders statt bieder – der galante Einstieg
„Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich freue mich sehr, dass ich eingeladen wurde und heute vor Ihnen sprechen darf. Es ist mir eine besondere Ehre, dass so viele Teilnehmer hier sind und ich werde versuchen, meine Sprechzeit kurz zu halten… bla, bla, bla …“
Das ist Körperverletzung am Zuhörer! Besser ist es, nicht den Zuhörern nach dem Mund zu reden oder sich zu rechtfertigen. Probieren Sie es mal hiermit:
„Ich gebe zu, dass ich es heute morgen etwas verflucht habe, hier heute sprechen zu müssen…“
Statt mit gewöhnlichem Anbiedern fangen Sie extra ganz untypisch an.
„Warum? Ich bin auf der Herfahrt geblitzt worden!“
Es menschelt, denn die meisten kennen die Situation und Gemeinsamkeiten erzeugen Sympathie.
„…Und was habe ich Dödel dann gemacht? Ich bin auf die Bremse gestiegen…“
Die Zuhörer werden lachen.
„…statt nochmal Gas zu geben, denn zehn Meter später steht ja wohl kaum ein weiterer Blitzer. Damit habe ich mir selber gezeigt, dass wir Menschen irrational sind.“
Jetzt leiten Sie langsam in Ihr Thema über.
„…Es gibt noch viele andere Beispiele, wo wir Menschen uns irrational verhalten. Einige sind vielleicht heute morgen mit dem Flieger angereist, saßen eine Stunde im Flugzeug, das Flugzeug landet, die Anschnallzeichen über ihnen sind erloschen und 250 Passagiere stehen auf und bleiben gebückt unter den Gepäckfächern stehen. Sie verharren in dieser ungemütlichen Position, bis Sie das Flugzeug verlassen können, statt einfach noch etwas länger sitzen zu bleiben…“
Jetzt holen Sie die Zuhörer galant ab.
„Wie gesagt, wir Menschen sind nicht rational. Wie Sie als Verkäufer, als Vertriebsleiter oder Vertriebsvorstand dieses irrationale Verhalten im positiven Sinne nutzen können, das werden wir jetzt besprechen…“
Sie sprechen Ihre Zuhörer direkt an und stellen den Nutzen Ihres Vortrages heraus.
„… und deswegen freue ich mich wirklich sehr, heute bei Ihnen zu sein.“
Schlussendlich hat Ihre Geschichte eine Wendung genommen und Sie haben die Aufmerksamkeit der Zuhörer sicher!
Zur Person
Roger Rankel ist von der Tübinger Rhetorik Akademie zum Speaker des Jahres gewählt worden. Jährlich hält er rund 150 Vorträge vor über 30.000 Zuhörern. Sein Online-Kurs „Kundengewinnung mit System“ ist einer der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum. Seine Bücher werden Bestseller und als der Verkaufstrainer der Finanzdienstleister gehört er zu den Besten seines Fachs.