Risiken verändern das Risiko-Management

12.10.2015

In einer modernen Risikogesellschaft wächst das Bewusstsein für neue und alte Risiken. Laut einer Studie stellen sich Manager der Herausforderung, aber ohne (Rück-)Versicherung geht es wohl nicht.

2015-10-13 (fw/db) Sieben von zehn (71 Prozent) Risiko-Managern beurteilen laut einer Studie ihre Einflussmöglichkeiten heute höher als noch vor drei Jahren, so eine Studie der ACE European Group (ACE) unter 500 Unternehmen aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten (EMEA).

Die neue Studie zur sich verändernden Rolle der Risiko-Manager zeigt, dass dies vor allem auf folgende Bereiche zutrifft: strategische Entscheidungen (78 Prozent), digitale Technologien und soziale Medien (76 Prozent) sowie die Auswahl von Lieferanten und Geschäftspartnern (73 Prozent). Unter den 50 befragten deutschen Unternehmen, die diese Bereiche ähnlich bewerteten, kamen noch die Aspekte Einfluss in der Unternehmensführung (74 Prozent) und Innovation (74 Prozent) hinzu.

Ein Drittel aller Risiko-Manager (35 Prozent) gab an, dass der Grund für den stärkeren Einfluss technologische Veränderungen seien, gefolgt von Konjunkturschwankungen (29 Prozent) und Komplexität der Geschäftswelt (27 Prozent). Bei den deutschen Befragten lag der Aspekt der Komplexität sogar mit 35 Prozent an erster Stelle der Nennungen.

Das steigende Bewusstsein, dass Risk Management Mehrwert bringt (27 Prozent) sowie eine erhöhte Risikobereitschaft des Managements (27 Prozent) folgen auf Rang zwei. Mit je 24 Prozent beurteilen die deutschen Risk Manager den rasanten Wandel in der Geschäftswelt und die große Bandbreite an neuen wie auch bekannten Risiken als Faktoren ihrer gesteigerten Einflussnahme.

Angesichts der drastischen Veränderungen im äußeren Umfeld sehen die Risiko-Manager in der EMEA-Region Bedarf an neuen Fähigkeiten und Instrumenten: Acht von zehn (79 Prozent, für Deutschland 78 Prozent) sind überzeugt, dass sie heute wie Visionäre denken müssen. 81 Prozent (74 Prozent in Deutschland) stimmten zu, dass sich das Risk Management durch den künftigen Einsatz von Big Data und Analysen weiter verändern wird. 47 Prozent der Studienteilnehmer glaubt zudem, dass es für Risk Manager sehr wichtig sei, innovativ zu sein – in Deutschland sind allerdings nur 30 Prozent der Befragten dieser Ansicht.

Nicht überraschend kam in der Umfrage auch die Sorge zum Ausdruck, den Anforderungen der sich verändernden Funktion von Risk Managern möglicherweise nicht gerecht werden zu können. 78 Prozent (in Deutschland 74 Prozent) der Befragten gaben an, es werde immer schwieriger, mit der Vielfalt an neu aufkommenden Risiken Schritt zu halten. Nur jeder Fünfte ist überzeugt, die Herausforderungen auch bewältigen zu können.

Eine weitere Sorge bereiten multinationale und globale Risiken: 77 Prozent (in Deutschland 70 Prozent) der Umfrageteilnehmer halten es für problematisch, das erforderliche zentralisierte Risk Management mit dem ebenfalls benötigen lokalen Know-how in Einklang zu bringen.

Im Hinblick auf die Frage, wie sich Risk Manager künftig diesen Herausforderungen stellen können, herrscht ebenfalls Einigkeit. Nach Meinung der Befragten in allen Ländern sollte in die Zertifizierung und Professionalität investiert werden (32 Prozent), zudem in die Rekrutierung von Risikoexperten auf Unternehmensebene (32 Prozent) und in die Jobrotation von Risk Managern, damit diese mehr Erfahrung sammeln können (32 Prozent).

Es ist ermutigend zu sehen, dass Risk Manager in Europa einen stärkeren Einfluss auf den Vorstand und auch im gesamten Unternehmen gewinnen. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer unserer Umfrage sind sich zudem darin einig, dass eine starke tripolare Beziehung zwischen Versicherer, Makler und Versicherungsnehmer entscheidend dazu beiträgt, dass Risk Manager die wachsenden Herausforderungen bewältigen können“, sagt Manager und Experte Andreas Wania, Hauptbevollmächtigter der ACE in Deutschland.

finanzwelt-Service: Die Original-Studie (in englischer Sprache) finden interessierte Leser und Nutzer als Download hier im Internet.

Dietmar Braun