Rekordstand bei globalen Dividenden
17.02.2020
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In Europa wuchsen die Dividenden im zurückliegenden Jahrzehnt langsamer als in allen anderen Regionen. Aufgrund des vergleichsweise hohen Niveaus der Ausschüttungen besteht dennoch weniger Spielraum für weiteres Wachstum. Die europäischen Ausschüttungen fielen 2019 um 2,0 % auf USD 251,4 Milliarden, was in erster Linie auf die signifikante Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen war. Das bereinigte Wachstum lag mit 3,8 % etwas unter dem globalen Durchschnitt – allerdings waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern beträchtlich.
Die höchsten Zuwächse verzeichneten die Niederlande und Italien, während Frankreich das einzige europäische Land war, dessen Ausschüttungen ein Rekordniveau erreichten. Unter den größeren Dividendenzahlern verzeichnete Deutschland das schwächste Wachstum mit nur um 2,5 % höheren unbereinigten Ausschüttungen von 43,8 Mrd. USD. Ein Zehntel der deutschen Unternehmen kürzten ihre Dividenden, allen voran BMW und Daimler, die mit Handelskonflikten und strukturellen Veränderungen innerhalb ihrer Unternehmen kämpfen. Nur 60 % der Unternehmen erhöhten ihre Auszahlungen, weniger als der weltweite Durchschnitt. In Europa insgesamt landete jedoch Belgien auf dem letzten Platz, nachdem Anheuser Busch seine Dividende halbiert hatte.
Im Vereinigten Königreich stärkten Sonderdividenden von Rio Tinto und BHP das absolute Wachstum. Das bereinigte Wachstum lag jedoch mit nur 2,9 % unter dem globalen Durchschnitt.
In Nordamerika stiegen die Dividenden im zurückliegenden Jahrzehnt um 136 % – nur in Japan war der Zuwachs noch größer. Rund die Hälfte des Wachstums der globalen Ausschüttungen in diesem Zeitraum entfiel auf diese Region. In den USA stiegen die Dividendenzahlungen 2019 auf bereinigter Basis um 6,8 % auf die Rekordsumme von USD 490,8 Milliarden; allerdings schwächte sich das Wachstum im zweiten Halbjahr ab. Der bedeutendste Wachstumstreiber waren zweistellige Dividendenerhöhungen fast sämtlicher Banken. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben sich die Ausschüttungen der Geldinstitute in den USA verdoppelt – im Branchenvergleich lag der Bankensektor damit unangefochten an der Spitze. In Kanada war das Dividendenwachstum 2019 kräftiger als in allen anderen großen Industriestaaten. Auf bereinigter Basis wurde ein Anstieg um 9,5 % auf die Rekordsumme von USD 43,8 Milliarden registriert. Die größten Beiträge dazu kamen aus dem Banken- und dem Energiesektor.
Japan lag beim Dividendenwachstum im fünften Jahr in Folge an der Weltspitze, und die Ausschüttungen erreichten eine neue Rekordsumme. In anderen asiatischen Ländern forderten hingegen die schwächere Weltwirtschaft und die Handelskonflikte ihren Tribut. Besonders schlecht schnitt Südkorea ab. In Taiwan kürzten zwei Drittel aller Unternehmen ihre Dividenden. Australien verzeichnete einen Rückgang der Ausschüttungen um 3,3 %, nachdem hohe Sonderdividenden von BHP und Rio Tinto herausgerechnet waren. Zwei Fünftel der australischen Unternehmen senkten 2019 ihre Ausschüttungen; besonders stark betroffen war davon der Bankensektor. Für Singapur und Hongkong waren erfreuliche Zuwächse zu vermelden; allerdings stieg in Hongkong die Zahl der Unternehmen, die Kürzungen oder Streichungen vornahmen.
In China sorgte eine kräftige Dividendenerhöhung von Petrochina für ein Plus von 4,4 %. Ohne diesen Effekt wären die chinesischen Ausschüttungen unverändert geblieben. Wie in Australien reduzierte zudem ein ungewöhnlich hoher Anteil von zwei Fünftel der Unternehmen ihre Ausschüttungen. Das Gesamtergebnis für die Schwellenländer profitierte von sehr deutlichen Erhöhungen in Russland.
Für 2020 erwartet Janus Henderson ein geringeres absolutes Wachstum, bedingt durch niedrigere Sonderdividenden; mit USD 1,48 Billionen sollten die Ausschüttungen dennoch um 3,9 % gegenüber 2019 zulegen. Das bereinigte Dividendenwachstum läge demnach bei 4,0 %. (ah)