Das Provisionsverbot ist vom Tisch – vorerst

28.04.2023

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Beim Eurofi Highlevel Seminar in Stockholm am 27. April ist die EU-Finanzmarktkomissarin Mairead McGuinness bezüglich ihrer Pläne über ein Provisionsverbot zurückgerudert. Die Verbände der Branche begrüßen diese Entscheidung.

„I want to be clear: even if we do not propose a ban on all inducements now, it does not mean a free pass for the financial sector“, erklärte McGuinness wörtlich in ihrer Rede in Stockholm. Selbst wenn es kein Provisionsverbot gibt, möchte sie dennoch eine Vielzahl an Maßnahmen durchsetzen. So soll es eine höhere Transparenzpflicht und verschärfte Bedingungen unter denen Vergütungsanreize zulässig sind, geben. Zudem soll ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis sichergestellt und eine geeignete, preisgünstige und leicht verständliche Beratung für alle zugänglich gemacht werden. Sie skizzierte in ihrer Rede außerdem eine bessere Kostenaufschlüsselung, verstärkte Kontrollen durch die Aufsichtsbehörden und ein gezieltes Verbot von Vergütungsanreizen für reine Ausführungsgeschäfte. Details der geplanten europäischen Kleinanlegerstrategie werden aber nicht vor dem bisher vorgesehenen Termin 24. Mai veröffentlicht.

Die Branchenverbände BVK und AfW begrüßen diese Entwicklungen. So erklärt Michael H. Heinz, BVK-Präsident: „Wir begrüßen diesen richtigen Schritt und werden den weiteren Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens eng begleiten. Im Moment überwiegt jedoch zunächst die Erleichterung, dass sich unsere intensiven Bemühungen in Zusammenarbeit mit unserem europäischen Dachverband der Vermittler BIPAR (European Federation of Insurance Intermediaries) in den letzten Wochen gelohnt haben und unsere Argumente gehört wurden.“ Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW kommentiert die nun vorgeschlagenen Maßnahmen: „Vieles davon könnten wir für die von uns vertretenen unabhängigen Finanzberaterinnen und -berater und ihren Kunden mittragen. Letztlich kommt es immer auf die Umsetzung an. Die Verbraucher hätten jedenfalls verdient, dass sie weiterhin unabhängige, qualifizierte Beratung als Grundlage für Finanz- und Versicherungsprodukte erhalten, die ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Mehr Bürokratie und Verbote sind dabei sicherlich nicht hilfreich.“ (lb)