Politik beherrscht Börsenjahr 2017

23.02.2017

Phillipp van Hove / Foto: © HANSAINVEST

In diesem insgesamt unsicheren, vom Regierungshandeln stark beeinflussten Marktumfeld sieht van Hove Vorteile für risikodämpfende Aktienstrategien, wie er sie auch mit dem HANSAsmart Select E umsetzt. Der von einem eigens entwickelten Algorithmus gesteuerte europäische Aktienfonds schichtete das Portfolio in den vergangenen Monaten sehr aktiv um. Auf diese Weise hatte beispielsweise der Rückschlag im Pharmasektor nur geringe Auswirkungen auf das Portfolio. Auch der Anteil an hoch bewerteten Nahrungsmittelaktien wurde frühzeitig reduziert. Industriegüter wurden vom quantitativen System des Fonds zuletzt übergewichtet.

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Christian Bender / Foto: © HANSAINVEST[/caption]

Rentenmärkte: Dollartitel gesucht, Südeuropa reduziert

Nach Ansicht des Rentenexperten Christian Bender wird die US-Notenbank ihre Leitzinsen 2017 möglicherweise nur in zwei Schritten anheben. „Damit würden die amerikanischen Währungshüter erneut hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleiben“, konstatiert Bender. „Überdies signalisiert die steile Zinsstrukturkurve, dass ein großer Teil der erwarteten Renditesteigerungen bereits vom Markt vorweggenommen wurde.“ Für den US-Dollar erwartet der Rentenfondsmanager 2017 somit keine großen Aufwertungsbewegungen mehr. Trotzdem bleibt der Greenback für ihn eine der interessantesten Anlagewährungen: „Verglichen mit Euroanlagen bieten US-Dollarpapiere deutlich höhere Zinsen.“ Dieser Renditevorsprung vergrößert sich noch, wenn anstelle von US-Treasuries höherverzinsliche Anleihen von internationalen Unternehmen oder aus Schwellenländern erworben werden, die häufig Zinstitel in der amerikanischen Leitwährung begeben. So finden sich im Portfolio des von ihm gemanagten HANSAinternational aktuell auch US-Dollaranleihen von Unternehmen wie Apple, Deutsche Telekom und dem chinesischen Internetgiganten Tencent.

Der Dollaranteil im Portfolio des Fonds belief sich im Februar 2017 auf rund 44 Prozent. Europapiere waren mit 33 Prozent etwas niedriger gewichtet, insbesondere weil attraktive Gelegenheiten auf sich warten ließen. „Die Europäische Zentralbank erwirbt über das bestehende Kaufprogramm sowohl Staatstitel als auch Unternehmensanleihen, was auf die Zinsen drückt“, erläutert Bender. Außerdem könnten in den nächsten Monaten politische und wirtschaftliche Unsicherheiten auf die Euro-Peripheriestaaten zukommen. „Anleger würden dann höhere Risikoaufschläge für Rententitel aus Italien oder Spanien verlangen, was wohl mit sinkenden Kursen verbunden wäre.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sieht der Portfoliomanager nur begrenzte Fantasie für Titel aus der Euro-Peripherie. Daher hat er den Anteil dieser Anleihen reduziert und auch die Laufzeiten verkürzt. 2017 stehen neben den Erlösen aus fällig werdenden Papieren auch Barmittel bereit, die später wieder investiert werden können. Bender behagt diese Situation. Ähnlich wie bereits 2016 will er die erwarteten Ausschläge an den Rentenmärkten für taktische Umschichtungen und Kaufgelegenheiten nutzen.

In diesem Zuge hat der Portfoliomanager bereits mexikanische Peso-Anleihen erworben, nachdem Äußerungen Donald Trumps den dortigen Rentenmarkt unter Druck gebracht hatten. Auch in Brasilien bleibt Bender vorerst investiert. Nach seiner Einschätzung bereichern Fremdwährungsanleihen aus den Schwellenländern jedes internationale Rentenportfolio. „Diese Titel verbessern die Diversifikation und stärken die Ertragschancen, wenn sie vorsichtig beigemischt werden“, so Bender. Investitionen in das Segment erforderten allerdings Augenmaß und die Bereitschaft zum aktiven Handeln an den internationalen Rentenmärkten.

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