Partner für ein ganzes Leben - Zukunftsmarkt Altersvorsorge in Berlin
21.03.2024
Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2024 in Berlin - Foto: © MCC
Die chronische Unterfinanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung lehrt den jüngeren Generationen das Fürchten. Babyboomer stehen oftmals vor Altersrenten, welche lediglich kleine Sprünge zulassen. Die jüngste Rentenreform zielte abermals zu kurz. In diesem Umfeld gab der 25. Kongress Zukunftsmarkt Altersvorsorge am 19. und 20.März 2024 in Berlin eine Orientierung in den gravierenden Fragen zur gesetzlichen Rente sowie zu betrieblichen und privaten Vorsorgemodellen. Vertreter aus der Politik, Sozialversicherung und Wirtschaft diskutierten mit den Entscheidern der Lebensversicherer über die zukünftigen Lösungsmöglichkeiten.
Politische Reformen und Reförmchen
Die Renten sind sicher, nur die Höhe nicht. Rund 70 Jahre folgte
Reform auf Reform. Trotz anderslautenden Politikaussagen lässt sich die Mathematik
nicht umgehen. Lange Pensionszeiten, stetiger Geburtenrückgang, geringe
Zuwanderung an Arbeitskräften sowie Sondereinflüsse wie z.B. Wiedervereinigung
oder Finanzkrisen lasten auf den Rentenkassen. Statt auf Big-Bang-Lösungen
setzt man auf sanfte Anpassungen zur gesetzlichen Altersversorgung. Ein konstantes
Rentenniveau bedingt steigende Rentenbeiträge und spätere Eintrittsalter in eine
Rentenzeit. Laut Rentenpaket II soll das frisch konzipierte Generationenkapital
die Auswirkungen aus dem weiter fortgeschriebenen Rentenniveau abfedern. Dafür
wird die bisherige Haltelinie für Rentenbeiträge nicht verlängert.
Nach stabilen
Beitragsjahren steigen jetzt die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Auf
der Einnahmenseite verzeichnen die Sozialkassen ein Plus in Folge branchenweiter
Gehaltssteigerungen. Die Politik goutiert diese Mehreinnahmen mit Zuschusssenkungen
zulasten der gesetzlichen Rentenkasse.
Unverhofft kommt selten oft
Die bestprognostizierte Herausforderung zur gesetzlichen Rentenversicherung ist der Alterungsschub bis ins Jahr 2045. Babyboomer und Genrationen X gelangen in das Pensionsalter und sorgen für massive Sprengkraft in der Rentenkasse, sofern das Rentenniveau konstant bleibt. Eine deutliche Verarmung vieler Rentner in den Neuen Bundesländern zeichnet sich bereits heute ab. Ohne eine Eigenvorsorge über betriebliche und private Lösungen zur Altersabsicherung ziehen dunkle Wolken auf. Zahlungen aus dem gesetzlichen Rentensystem reichen für etliche Empfänger kaum aus und die Situation verschärft sich zusehends. Versicherte wähnen sich in trügerischer Sicherheit, denn die gesetzliche Rentenhöhe ist nicht von Dauer. Die Politik steckt zwischen unpopulären Rentenreformen und Wählergunstverlusten fest. Die private Vorsorge erscheint unumgänglich.
Altersvorsorge privat lösen
Steuerliche Förderungen für die privaten Altersabsicherungen sind rar. Die geförderte Riester-Rente hat den Ruf, bürokratisch und kompliziert zu sein. Die Politik plant deshalb spürbare Erleichterungen, um Riestern im Wettbewerb mit anderen Altersvorsorgen zu stärken. Dabei stehen Rentenleistungen im Fokus. Biometrie-Risiken wie z.B. bei Ableben oder Erwerbsunfähigkeit werden nicht präferiert. Vielmehr soll eine flexiblere Verwendung der Riester-Leistung diesen Vorsorgeweg attraktiver gestalten. In dem Punkt Besteuerung sind hingegen keine bedeutenden Entlastungen vorgesehen. Langlebigkeit und variantenreiche Berufsbiografien der Versicherten treiben die Versicherungsbranche um. Hier bewähren sich fondsgebundene Produkte, die jedoch Versicherte strategisch herausfordern. Die Mischung von Aktien, Anleihen und Liquidität verändert sich mit dem Alter und einem nahenden Renteneintritt. Spezielle Anbieter wollen Kunden und Vermittler in den Kapitalanlageentscheidungen unterstützen. Die gesetzlichen Beratungspflichten zwingen Vermittlern die Entwicklung individueller Anlagestrategien für ihre Kunden nebst Auszahlungskonzepte für eine Rentenzeit auf. Potenzial und Bedarf wachsen, zumal Langlebigkeit mittlerweile zu einem existenziellen Risiko avanciert.
Schub für Betriebsrenten
Die Sozialpartnermodelle bleiben hinter den hohen Erwartungen zurück. Die Politik diskutiert deshalb über Maßnahmen für mehr Attraktivität und verbesserte Vorsorgezugänge. Ob es die Sozialpartner beflügelt, ist ungewiss. Die betriebliche Altersversorgung, oder kürzer bAV, erhält in den anderen Durchführungswegen mehr Zuspruch von Unternehmen. Die Pensionsfonds stehen dabei hoch in der Arbeitgebergunst. Die bAV nimmt für die Politik und Lebensversicherer einen hohen Stellenwert ein. Kritische Stimmen wünschen sich weniger Komplexität und zusätzliche Förderungen zugunsten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Trotz der Widrigkeiten prognostizieren die Referenten für die bAV ein stabiles oder sogar dynamisches Wachstum.
Ausgezeichnete bAV-Lösungen
Ein wichtiger Teil der MCC Veranstaltung ist der Deutsche bAV-Preis. Zum elften Mal kürte der Deutsche bAV-Preis die innovativsten und kreativsten Projekte in der bAV. In zwei Kategorien, den Großunternehmen sowie den Kleinen und mittleren Unternehmen, erhielten diesmal sieben deutsche Arbeitgeber eine Auszeichnung für ihre bAV-Versorgungsstrategien. Die festliche Abendveranstaltung über den Dächern Berlins war eine weitere gute Gelegenheit für einen Austausch mit anderen Veranstaltungsteilnehmern.
Termin- und Chefsache 2025
Ein Vierteljahrhundert MCC Kongress „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“
spricht für sich.
Die Veranstaltung gilt als feste Größe in der Versicherungsbranche.
Entscheider von privaten und gesetzlichen Versicherern sowie aus Beratungs- und
Vermittlungsunternehmen sollten ihre Teilnahme im Kalender 2025 vermerken.
Weitere Informationen finden Sie hier und hier. (gg)