Nürnberger: Gemischte Bilanz für das Geschäftsjahr 2023
05.04.2024
Foto: Nürnberger © Nürnberger Versicherungen
Für das Geschäftsjahr 2023 zieht die Nürnberger daher eine gemischte Bilanz. Während die Ergebnisse aus dem Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherung sowie der Bank erneut die Erwartungen weitgehend erfüllten bzw. übertrafen, führten in der Schadenversicherung zahlreiche Elementarereignisse sowie die durch die Inflation getriebenen Kosten zu einem deutlichen Verlust. Der Konzernumsatz blieb weitgehend stabil und legte minimal um 0,3 % auf 4,359 Mrd. Euro zu. Zudem soll Walter Bockshecker neuer AR-Vorsitzender werden.
2023: Neue Weichen gestellt
2023 hat die Nürnberger viele Weichen neu gestellt: Harald Rosenberger übernahm den Vorstandsvorsitz, und das Vorstandsteam formierte sich neu. Zudem wurde ein Strategieprozess gestartet, der Geschäftsmodell, Unternehmenskultur und Kostensituation zukunftsfest macht. „Mit diesem Prozess antworten wir auf die aktuellen Herausforderungen für unser Unternehmen, die Branche sowie die künftigen Generationen. Klimawandel, Demografie und die geopolitische Situation verändern die Risikosituation und fordern neue Konzepte für wirkungsvolle und bezahlbare Sicherheit", erklärt Harald Rosenberger.
Die gebuchten Bruttobeiträge über alle Versicherungszweige bewegten sich mit 3,547 Mrd. Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Auch die Zahl der Versicherungsverträge blieb mit 5,8 Mio. stabil. Vor allem wegen der hohen Inflation und den erheblichen Elementarschäden in der Schadenversicherung ging das Konzernergebnis von 69,8 Mio. auf 42,8 Mio. Euro zurück. Die Dividende soll mit 3,50 Euro je Stückaktie stabil bleiben. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 5,2 %. Die Aktionäre werden darüber bei der Hauptversammlung am 14. Mai 2024 entscheiden. Sie findet in Präsenz statt.
Ergebnis der Lebensversicherung leicht gestiegen
Das Segmentergebnis in der Lebensversicherung ist weiter leicht gestiegen auf 46,1 (44,8) Mio. Euro. Dabei blieben die gebuchten Beiträge mit 2,238 (2,355) Mrd. Euro unter dem Vorjahresniveau. Der Rückgang entstand bei den Einmalbeiträgen, die sich im Vergleich zum Vorjahr etwa halbiert haben. Die gebuchten laufenden Beiträge wuchsen dagegen um 1,7 %.
Krankenversicherung: Erheblicher Anstieg bei Neuverträgen
In der Krankenversicherung wurde bei den Neubeiträgen ein erheblicher Anstieg auf 20,1(15,7) Mio. Euro verbucht, der insbesondere im Bereich der Zusatzversicherung zu verzeichnen war. Die Zahl der Verträge erhöhte sich von rund 491.000 auf 526.000. Die gebuchten Beiträge stiegen wie erwartet auf 301,2 (270,2) Mio. Euro. Das Segmentergebnisging aufgrund eines niedrigeren Risikoergebnisses sowie erhöhter Provisionsaufwendungen aus dem Neugeschäft von 6,8 Mio. auf 6,1 Mio. Euro zurück.
Schadenversicherung: Gestiegene Schaden-Kosten-Quote
Im Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung lagen die gebuchten Beiträge mit 1.007,3 Mio. Euro und einem Plus von 9,8 % zum ersten Mal über der Grenze von 1 Mrd. Euro. Gleichzeitig stiegen die Neu- und Mehrbeiträge von 131,3 Mio. auf 142,2 Mio. Euro. Inflations- und elementarschadenbedingt kletterte allerdings die Brutto-Schaden-Kosten-Quote massiv von 98,3 auf 104,6 %. Das Segmentergebnis lag demzufolge mit –24,0 Mio. Euro erheblich unter dem des Vorjahres (18,0). Bankdienstleistungen. Die Kundeneinlagen der Fürst Fugger Privatbank AG stiegen von 5,789 Mrd. auf 6,204 Mrd. Euro. Das Segmentergebnis lag mit 11,1 Mio. Euro erheblich über dem des Vorjahres (8,9).
Bockshecker soll Nachfolger von Dr. Knocke als AR-Vorsitzender werden
Dr. Wolf-Rüdiger Knocke (68) hat aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender zum 14. Mai 2024 niedergelegt, bleibt aber weiter Mitglied des Aufsichtsrats. Walter Bockshecker (64),der seit 2023 dem Aufsichtsrat der Nürnberger Beteiligungs-AG angehört und hier zuvor Vorstandsmitglied war, soll dessen Nachfolge antreten.
Ausblick
In der Lebensversicherung mit ihrer Kernkompetenz im Einkommensschutz sollte das Ergebnis 2024 in etwa auf Vorjahresniveau liegen, in der Krankenversicherung dürfte es leicht steigen. Wegen voraussichtlich weiter andauernder Inflation, der gestiegenen Rückversicherungsprämien, sehr hohen Zuführungen zur Schwankungsrückstellung und Zukunftsinvestitionen ist in der Schadenversicherung ungeachtet der angestoßenen Sanierungsmaßnahmen noch nicht mit einem positiven Ergebnis zu rechnen. Im Bankgeschäft wird das Segmentergebnis trotz leichter Steigerung des Provisionsergebnisses wegen der Zinsentwicklung und Inflation etwas zurückgehen. Für den Konzern rechnet das Unternehmen für das Jahr 2024 mit einem Ergebnis von 40 Mio. bis 50 Mio. Euro, bevor es bis 2026/27 auf 100 Mio. Euro steigen soll. (mho)