Normalisierung am Ölmarkt?

30.04.2020

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Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das gilt auch am Ölmarkt. Steigende Fördermengen und der Zusammenbruch der Nachfrage aufgrund der COVID-19-Pandemie haben jedoch ein beispielloses Überangebot am Ölmarkt verursacht - die Ölpreise fielen in der Folge auf ein Mehrjahrestief. Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, wagt einen Ausblick.

Ab 1. Mai steht nun ein historisch einzigartiger Schnitt der Fördermengen um zunächst 9,7 Millionen Barrel am Tag an, auf den sich die Mitglieder der OPEC und der wichtigsten nicht zur OPEC gehörenden Ölproduzenten (auch als OPEC+ bezeichnet) geeinigt haben, weitere Förderkürzungen wird es bis April 2022 geben.

Nach Gallers Ansicht hat es den Anschein, als seien die vereinbarten Produktionseinschnitte trotz allem nicht massiv genug, um den starken Nachfragerückgang, der in den nächsten Monaten erwartet wird, auszugleichen. Gleichwohl: Wenn sich die Produzenten an das Abkommen hielten und die großen globalen Volkswirtschaften bis Anfang Juni ihre mit COVID-19 verbundenen Shutdown-Maßnahmen zu lockern begonnen haben, sollte sich die Ölnachfrage allmählich wieder normalisieren. In diesem Fall könnten sich die Fundamentaldaten an den Ölmärkten in der zweiten Jahreshälfte verbessern. In diesem konstruktiven Szenario wäre es möglich, dass der Ölmarkt bis September 2020 wieder ins Gleichgewicht kommt.

Anleger, die in Aktien und Rentenwerte aus dem Energiesektor investieren, können jedoch von einer Reihe weiterer schwieriger Monate mit ungünstigen Fundamentaldaten und Problemmeldungen ausgehen. (ah)