Nachhaltige Immobilieninvestments: Neubau oder Altbau?

28.02.2020

Mark Heydenreich, Vorstand der FORTIS Real Estate Investment AG / Foto: © FORTIS

Mit der Generation Y wird eine der umweltbewusstesten Generationen aller Zeiten zu potenziellen Immobilienkäufern. Der ökologische Fußabdruck wird also zu einem immer wichtigeren Entscheidungskriterium für oder gegen eine Eigentumswohnung – denn mit energieeffizienten Häusern lässt sich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wenn es lediglich um den Energieverbrauch im laufenden Betrieb geht, scheint der Neubau gegenüber einem Altbau die ökologischere Variante zu sein. Doch bei einer solchen Betrachtung vergisst man von der Klima-Rechnung den wichtigsten Teil. Denn ein Altbau muss nicht erst mit großem Energie- und Ressourcenaufwand neu errichtet werden: keine Tonnen von Material, die um die halbe Welt verschifft werden, keine Kräne und Bagger, die die Luft verschmutzen. Ein nachhaltiger Ansatz ist daher, das Bestehende zu erhalten und auf ein energetisch besseres Niveau zu bringen. Ein Altbau, der auf den aktuellen Stand der Technik saniert oder modernisiert wird, ist darum unterm Strich oft klimafreundlicher als ein frisch hochgezogener Neubau.

Modernisierung mit Hebelwirkung

Auf diesem Stand sind jedoch natürlich noch längst nicht alle Altbauten. Aber es gibt eine Reihe von Modernisierungsmaßnahmen, die eine enorme Hebelwirkung haben und damit den charmanten Stuck-Palast aus der Gründerzeit auf die Höhe der Zeit katapultieren. Zunächst sollte man sich um die Heizung kümmern: Fernwärme und Gas arbeiten wesentlich energieeffizienter als die alte Ölheizung, deren Neueinbau und Austausch zudem ab 2026 zugunsten der Klimafreundlichkeit stark reglementiert wird. Auch das Isolieren der Zu- und Abwasserleitungen schont die Umwelt beträchtlich. Fassaden und Dachgeschosse sind ebenfalls wichtige Faktoren: Mit der richtigen Dämmung kann hier einiges an Energie gespart werden – und der Altbaucharme bleibt unangetastet.

Doch Käufer sollten genau überlegen, ob sie ihre Altbauwohnung selbst sanieren und modernisieren, oder schon in eine energetisch optimierte Altbauwohnung ziehen wollen. Denn wer das später selbst erledigen will, kann darüber nicht allein entscheiden, sondern muss sich erst mit den anderen Eigentümern im Haus einigen. Aber selbst in diesem Fall haben umweltbewusste Wohnungseigentümer noch Wege, um in Eigenregie für etwas mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Die Stellschraube ist hier besonders der Wasserverbrauch: Setzt man wassersparende Perlatoren in die üblichen Einhebelmischer in Dusche und Waschbecken, kann man den Verbrauch um etwa die Hälfte senken. Die richtigen Duschköpfe liefern zudem bei einem Drittel des Wasserverbrauchs das gleiche Duscherlebnis. Und natürlich sind neue Toiletten mit effizienten Spülkästen erheblich sparsamer als ältere.

Begrenztes Angebot, stabiler Preis

Nachhaltigkeit bedeutet jedoch nicht nur, den Energieverbrauch zu senken. Nachhaltig ist auch das, was lange seinen Wert behält oder ihn sogar noch steigern kann. Mehr Menschen denn je wollen heute in Altbauten leben, doch das Angebot ist begrenzt. Wenn diese begehrten Immobilien dann noch in angesagten Kiezen liegen, dann bleibt der Preis dieser Häuser wahrscheinlich selbst dann mindestens stabil, wenn die Konjunktur ins Stocken geraten sollte. So sind laut einer Untersuchung des Maklerunternehmens Homeday in den letzten drei Jahren die Preise für Altbauten im Durchschnitt um rund 30 Prozent gestiegen. Damit liegt ihre Preissteigerung noch um fünf Prozentpunkte über der aller anderen Immobilien in den 80 größten deutschen Städten. Das umweltfreundliche Investment in den Altbau kann somit auch noch höchst lukrativ sein, wenn man sein Heim am Ende einmal veräußern will.

Gastbeitrag von Mark Heydenreich, Vorstand der FORTIS Real Estate Investment AG