Nachhaltige Fonds auch in Lebensversicherungspolicen einsetzen

11.02.2022

Hannes Fahrnberger, CEO Vienna-Life Lebensversicherung AG Liechtenstein / Foto: © Hannes Fahrnberger

Das Interesse von Sparerinnen und Sparern, in Lebensversicherung konsequent Nachhaltigkeit auf Investmentebene umzusetzen, nimmt zu. Der Hintergrund: Wer eine Lebensversicherung abschließt, hat oftmals den Gedanken an die nächste Generation im Blick. Er braucht also die Gewissheit, dass auch im Versicherungsmantel nur wirklich ESG-konforme Fonds eingesetzt werden.

Nachhaltigkeit ist das gesellschaftliche und wirtschaftliche Megathema in Gegenwart und Zukunft. Ohne eine konsequente Haltung hinsichtlich Umwelt, Sozialem und Governance werden sich die Probleme der Menschheit nicht lösen lassen und es wird schwer, ein menschenwürdiges, sicheres Leben für alle sicherzustellen. Das erfordert enorme Kapitalzuflüsse. Allein um den Klimawandel zu bekämpfen, sind bis zu 270 Mrd. Euro jährlich an Investitionen notwendig, und um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, werden laut Schätzungen der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung bis 2030 jedes Jahr 2,5 Bill. US-Dollar benötigt.

Dass die Anlegerinnen und Anleger sich dem Thema mit hoher Intensität zuwenden, zeigen die Marktdaten. Die Gesamtsumme Nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland betrug zum 31. Dezember 2020 335,3 Mrd. Euro. Zu der Summe zählen nachhaltige Fonds und Mandate sowie nachhaltig verwaltete Kunden und Eigenanlagen. Die weiterhin hohe Wachstumsrate setzt sich mit 25 % fort, meldet FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen.

Zugleich nimmt auch das Interesse von Sparerinnen und Sparern zu, in Lebensversicherung konsequent Nachhaltigkeit auf Investmentebene umzusetzen. Der Hintergrund: Wer eine Lebensversicherung abschließt, hat oftmals den Gedanken an die nächste Generation im Fokus. Deswegen ist eine Auswahl von nachhaltigen Fonds, welche den strengen Kriterien der Europäischen Gesetzgebung befolgen ein weiter positiver Beitrag zur Gestaltung der Zukunft.

Die EU-Offenlegungsverordnung will für größere Transparenz sorgen

Aber welche Regeln sind das? Das ist vor allem die EU-Offenlegungsverordnung, auch Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR). Diese soll die Transparenz darüber erhöhen, wie Finanzmarktteilnehmer Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen in ihre Investmententscheidungen und -empfehlungen integrieren. Die Verordnung soll es Anlegern erleichtern, zwischen den vielen heute verfügbaren nachhaltigen Anlagestrategien zu unterscheiden und diese zu vergleichen. Die EU-Offenlegungsverordnung will für eine größere Transparenz darüber sorgen, inwieweit Finanzprodukte ökologische und/oder soziale Merkmale aufweisen, in nachhaltige Anlagen investieren oder nachhaltige Anlageziele verfolgen. Diese Informationen werden nun durch SFDR in einem standardisierten Format präsentiert.

Somit werden auch Fonds nach diesen Regeln klassifiziert. Um den SFDR zu entsprechen, müssen Fonds eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen und diverse Transparenzpflichten erfüllen. Im Fokus stehen Fonds nach Artikel 8 und Artikel 9. Artikel-8-Produkte müssen angeben, ob sie Anlagen in nachhaltige Investitionen aufweisen, und wenn ja, müssen sie offenlegen, ob diese Investitionen in Aktivitäten im Einklang mit der EU-Taxonomie-Verordnung stehen. Artikel-9-Produkte haben dezidiert nachhaltige Investitionen zum Ziel und müssen offenlegen, ob diese nachhaltigen Investitionen in Aktivitäten im Einklang mit der EU-Taxonomie-Verordnung enthalten sind. Das ist eine EU-Verordnung, die Vorgaben für nachhaltige Investitionen definiert. Kurz gesagt: Je nachdem, ob ein Fonds Artikel 8 oder Artikel 9 nach SFDR klassifiziert ist, lässt sich erkennen, ob es sich um einen ESG-konformen Fonds handelt und ob ein Fonds Umweltbelange (Environment), soziale Aspekte (Social) und Fragen der Unternehmensführung (Corporate Governance) bei seinen Investmententscheidungen berücksichtigt.

Es existieren Nachhaltigkeits-Fonds über alle Assetklassen hinweg

Somit sollten sich Anlegerinnen und Anleger genau damit befassen, welche Fonds im Rahmen einer Lebensversicherung angeboten werden. Wer den Wunsch hat, sich nachhaltig zu betätigen, braucht die Gewissheit, dass auch im Versicherungsmantel nur wirklich ESG-konforme Fonds eingesetzt werden. Der Vorteil: Es existieren Nachhaltigkeits-Fonds über alle Assetklassen hinweg. Das können Geldmarktfonds sein, Mischfonds, Rentenfonds und natürlich Aktienfonds. Auf diese Weise erhalten Anlegerinnen und Anleger die Möglichkeit, ein breites Fonds-Portfolio innerhalb der Lebensversicherungspolice aufzubauen, um von verschiedenen Konzepten, abhängig von der Marktlage, überdurchschnittlich zu profitieren und sich zugleich gegen Kapitalmarktrisiken abzusichern.

Auch mit ETFs lässt sich eine Nachhaltigkeitswirkung im Lebensversicherungsmantel gestalten. Diese passiven Instrumente sind gerade bei einem langfristigen Horizont ein deutlicher Mehrwert, da eine ETF-Police an sich wandelnde Lebenssituationen angepasst werden kann. Bestimmte strukturierte Lösungen, beispielsweise in Form einer flexiblen fondsgebundenen privaten Rentenversicherung, bieten den Zugang zu einem solchen Konzept gegen Einmalbetrag oder laufende Prämie. Das ermöglicht später eine lebenslange Rente oder eine einmalige Kapitalauszahlung.

Liechtensteinische Versicherungslösung verstärkt transgenerationale Nachhaltigkeitswirkung

Auf diese Weise erreichen Sparerinnen und Sparer mit ihren Lebensversicherungen einen echten Nachhaltigkeitseffekt im Versicherungsmantel. Sie können ihre Policen sehr zukunftsorientiert gestalten und müssen unter ESG-Gesichtspunkten keine Abstriche machen. Damit ist auch die Zeit vorbei, in der Lebensversicherungen mit einer unvorteilhaften Produktauswahl oder einer mangelnden Vielfalt innerhalb der Fondspalette in Verbindung gebracht wurden: Lebensversicherungen und ESG-konformes Anlegen gehören untrennbar zusammen. Dazu kommt: Über die Konstruktion der liechtensteinischen Versicherungslösung entstehen weitreichende rechtliche und steuerliche Vorteile für Vermögensmanagement, Vermögensnachlass und Vermögensschutz. Das verstärkt die transgenerationale Nachhaltigkeitswirkung.

Gastbeitrag von Hannes Fahrnberger, CEO der Vienna-Life Lebensversicherung AG in Liechtenstein, internationalen Versicherungsgruppe Vienna Insurance Group Wien