Marktbefragung: Anbieter und Investoren in Hochstimmung

13.06.2017

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Fondsgesellschaften erwarten weitere Mittelzuflüsse und sorgen sich um die zunehmende Knappheit attraktiver Investitionsobjekte. Investoren und Vertriebe sehen wachsende Bedeutung offener Immobilienfonds – und fordern zugleich mehr Produktauswahl.

Die Ratingagentur Scope hat sowohl Fondsanbieter als auch Investoren, Vermögensverwalter und Vertriebe zu offenen Immobilienfonds befragt. Die folgenden Ergebnisse basieren auf Antworten von 13 Fondsanbietern (zusammen mehr als 180 Mrd. Euro Assets under Management) und 149 institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern und Vertrieben:

Anbieter offener Immobilienfonds in blendender Stimmung

Die Stimmung der Anbieter offener Immobilienfonds lässt sich kaum übertreffen: Rund 60% der Befragten beurteilen die Lage in diesem Jahr mit „gut“, 40% sogar mit „sehr gut“. Für das Jahr 2018 sind die Einschätzungen identisch.

Die Einschätzung zur Lage korrespondiert mit den erwarteten Mittelzuflüssen: Bereits im vergangenen Jahr verzeichneten offene Immobilienfonds Rekordzuflüsse. Nach den aktuellen Erwartungen der Fondsanbieter wird es 2017 so weiter gehen – knapp 40% rechnen mit moderaten Zuflüssen, mehr als 60% sogar mit deutlichen Zuflüssen.

Eine Folge der positiven Markteinschätzung und der erwarteten Mittelzuflüsse: Alle befragten Anbieter planen in den kommenden drei Jahren neue Produkte. Zum Vergleich: In der letzten Marktbefragung vor zwei Jahren gab nur die Hälfte der Emittenten an, die Auflage von Fonds zu planen.

Mangel an attraktiven Objekten lässt Liquiditätsquoten ansteigen

Trotz sehr guter Stimmung und zahlreicher Produktpläne gibt es Risiken: Als größte Risiken für die Attraktivität offener Immobilienfonds stufen 60% der Befragten einen möglichen Anstieg des Zinsniveaus und den Mangel an geeigneten Investitionsobjekten ein.

Die Knappheit von attraktiven Immobilien hat bereits heute Konsequenzen. Die Einschätzung zu den Investitionsvolumina für 2017 sind verhalten: Trotz erwarteter Mittelzuflüsse gehen nur knapp 40% der Anbieter von im Vergleich zu 2016 steigenden Investitionen aus. Rund ein Viertel der Befragten rechnet mit einem ähnlichen Niveau und knapp 40% gehen sogar von einem geringeren Investitionsvolumen als 2016 aus.

Der Mangel an attraktiv gepreisten Investitionsobjekten und die Erwartung weiterer Netto-Mittelzuflüsse gehen mit der Erwartung steigender Liquiditätsquoten einher: Rund 45% der befragten Anbieter erwarten zum Jahresende höhere Liquiditätsquoten als zu Beginn dieses Jahres, knapp 40% rechnen mit einem ähnlichen Niveau und nur 15% gehen von sinkenden Liquiditätsständen aus.

Investoren und Vertriebe: Bedeutung offener Fonds wird zunehmen

Nicht nur bei den Anbietern, sondern auch bei Investoren und Vertrieben ist die Stimmung in Bezug auf offene Immobilienfonds auf einem hohen Niveau: Zwei Drittel der Befragten beurteilen die Lage im Markt der offenen Immobilienfonds in diesem Jahr als positiv oder sehr positiv, 30% schätzen die Lage neutral ein. Nur rund 4 % der Teilnehmer haben eine negative Einschätzung.

Diese insgesamt positive Einschätzung korrespondiert mit den Antworten auf die Frage nach der Bedeutung offener Immobilienfonds: Mehr als die Hälfte der Befragten geht von einem Bedeutungszuwachs in den kommenden drei Jahren aus – sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren. Mehr als ein Drittel sieht keine Veränderungen. Nur rund 10% der Investoren und Vertriebe erwarten einen Bedeutungsverlust.

Investoren und Vertriebe fordern mehr Produktauswahl

Die positiven Aussichten für offene Immobilienfonds gehen Hand in Hand mit dem Ruf nach neuen Produkten: Fast die Hälfte (48%) der Befragten hält die Auswahl an Fonds für zu gering. Das ist im Vergleich zur letzten Marktbefragung vor zwei Jahren eine deutliche Steigerung: Damals waren nur rund 30% der Umfrageteilnehmer mit der Produktauswahl nicht zufrieden.

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