„Manager sollen sich für Lohngerechtigkeit einsetzen“

21.04.2021

Jacqueline Hunt, Mitglied des Vorstandes bei der Allianz SE / Foto: © Allianz

Das fordert Allianz-Vorständin Jacqueline Hunt. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass Gleichstellung und Respekt in einem Unternehmen nicht selbstverständlich sind. Von gesetzlichen Regelungen hierzu ist sie aber nur wenig überzeugt.

„Alle Manager haben die gleiche Verantwortung, geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zu verringern, unabhängig davon, ob sie Männer oder Frauen sind“, so Jacqueline Hunt gegenüber dem Frauen-Finanzmagazin „Courage“ (Ausgabe vom 22. April). Bei der Allianz hat die Entgeltgleichheit oberste Priorität. Der Konzern achte zudem auch in anderen Bereichen auf die Gleichstellung der Geschlechter.

„Wir haben 38 % Frauen in Führungspositionen“, sagt Hunt, die seit 2016 im zehnköpfigen Vorstand der Allianz SE sitzt und dort eine von zwei Frauen ist. Die 52-jährige, die für die Vermögensverwaltung verantwortlich ist, weist zudem darauf hin, dass zahlreiche Studien die Vorteile der Geschlechterdiversität in Unternehmen belegen. Konkret nennt sie unter anderem ein „besseres Verständnis der Kunden, weniger Gruppendenken und eine bessere und nachhaltigere Leistung“.

Eine staatliche Verpflichtung zu einer Frauenquote im Management ist für Hunt jedoch nicht der richtige Weg: „Die beste Situation ist, wenn diese Verpflichtung freiwillig gegeben wird“, so die gebürtige Südafrikanerin, die in ihrer Karriere bereits schon selbst erfahren hatte, dass Gleichstellung und Respekt in einem Unternehmen nicht selbstverständlich sind und auch bereits einen Me-Too-Fall-erlebte. „Es war ein großer Schock für mich zu sehen, welches Benehmen einige Menschen im Arbeitsumfeld für akzeptabel halten“, erzählt sie. Ihre Stellung kündigte sie daraufhin. „Es gibt den Spruch: Love it, change it or leave it“, sagt sie. „Und wenn man merkt, dass man eine Situation oder Unternehmenskultur nicht verändern kann, sollte man die Leave-it-Option wählen.“ (ahu)