LV: Talsohle durchschritten?
11.02.2019
Möglicherweise können Kunden von Lebensversicherungen auf einen baldigen Anstieg bei den Verzinsungen hoffen / Foto: © Erica Smit - stock.adobe.com
Gute Nachrichten für Lebensversicherungskunden: Der Trend der seit Jahren sinkenden laufenden Verzinsung ist gestoppt. Das aus einer aktuellen Untersuchung der Ratingagentur Assekurata hervor, bei der die Überschussbeteiligungen und Garantien deutscher Lebensversicherer analysiert wurden. Dabei zeigen sich auch Verschiebungen bei den Produkten.
„Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen liegt die laufende Verzinsung 2019 für klassische Policen mit durchschnittlich 2,84 % auf Vorjahresniveau, womit der rückläufige Trend der Vorjahre gestoppt ist“, erklärt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. Zu dieser Trendumkehr hat besonders die Novellierung der Berechnungsmethodik zur Zinszusatzreserve beigetragen, die sich stabilisierend auf die Ertragslage der Lebensversicherer auswirkt.
Für Neuverträge in der klassischen privaten Rentenversicherung gewähren die Unternehmen mit Rechnungszins von 0,9 % im Schnitt eine laufende Verzinsung von 2,46 %, ein marginaler Rückgang gegenüber dem Vorjahreszins von 2,47 %. Leicht gestiegen ist hingegen der Höchstwert, der mit 3,30 % immerhin 0,25 Prozentpunkte über dem Höchstwert des Vorjahres lag.
Wenn die heutige Deklaration inklusive der in Aussicht gestellten Schlussüberschüsse auf einen 25-jährigen Mustervertrag hochgerechnet wird, liegt die illustrierte Beitragsrendite im Branchenschnitt bei 2,20 %. „Dieser Wert kann als unverbindliche Effektivverzinsung bezogen auf die gesamten Beiträge eines Kunden interpretiert werden“, erläuterte Assekurata-Geschäftsführer Will. „Demgegenüber rentiert eine 30-jährige Bundesanleihe derzeit gerade einmalmit 0,77%.“
Die Klassik ist auf dem Rückzug
Von den 54 Studienteilnehmern bieten nur noch 30 überhaupt eine klassische private Rentenversicherung mit Rechnungszins von 0,9 % an. Der Marktanteil der Neuen Klassik ist hingegen seit 2015 von einem Drittel auf 60 % gestiegen. „Da vor allem Gesellschaften an unserer Studie nicht teilnehmen, die das Neugeschäft in der Klassik eingestellt haben, könnte der tatsächliche Marktanteil in der Neuen Klassik noch höher liegen“, erklärt Dr. Reiner Will. „Neue klassische Policen haben sich somit als Geschäftsfeld mittlerweile fest etabliert.“ (ahu)