KMU Stimmungsbarometer: Mehr Unterstützung von der Politik gefordert
28.11.2024
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Inflation, steigende Energiepreise oder Fachkräftemangel – der Mittelstand in Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen. Dabei haben die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) konkrete Vorstellungen, welche Unterstützung sie sich von der Politik wünschen.
Ist das Aus der Ampel aus Sicht des deutschen Mittelstands eine gute Nachricht? Das aktuelle KMU Stimmungsbarometer der BarmeniaGothaer legt diesen Schluss nahe. Denn bereits im August dieses Jahres zeigte sich die große Mehrheit (58 Prozent) der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit der Arbeit der damaligen Bundesregierung (eher) unzufrieden. Nur knapp jedes fünfte KMU (19 Prozent) war (eher) zufrieden. Die übrigen 24 Prozent äußerten sich neutral.
Bürokratie und regulatorische Hürden als größtes Hemmnis
Klar ist: Der Mittelstand in Deutschland weiß angesichts der vielen Herausforderungen genau, welche Entlastung er sich von der Bundesregierung wünscht. An erster Stelle steht für ihn der Abbau von Bürokratie und regulatorischen Hürden. 69 Prozent der KMU wünschen sich hier mehr Unterstützung. 43 Prozent der befragten Unternehmen sprechen sich dafür aus, dass die Bundesregierung mehr für die Standortattraktivität Deutschlands unternimmt. Ebenso viele sind für eine Senkung der Steuersätze für Unternehmen. Auf etwa gleichem Niveau liegt der Wunsch nach Einführung einer Energiepreisbremse (42 Prozent) und mehr Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung (41 Prozent).
Konkurrenz aus dem Ausland scheinen die deutschen KMU eher weniger zu fürchten. Nur rund ein Viertel (26 Prozent) spricht sich für mehr Schutz vor unfairen Handelspraktiken ausländischer Konkurrenten aus. Auch beim Thema Nachhaltigkeit sieht der deutsche Mittelstand die Regierung weniger in der Pflicht. 24 Prozent der KMU wünschen sich eine Förderung von neuen (nachhaltigen) Innovationen und Technologien. Knapp dahinter (22 Prozent) folgen Anreize zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Sie liegen gleich auf mit dem Wunsch nach zusätzlicher finanzieller Unterstützung von Forschung und Entwicklung. Für einen Abbau von Zöllen und Handelsbarrieren sprechen sich 19 Prozent der KMU aus. Eine eher untergeordnete Rolle spielt die Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland (10 Prozent).
Abwanderung ins Ausland kaum ein Thema
Trotz großer Herausforderungen und klaren Erwartungen an die Regierung, steht die Verlagerung der Produktion bzw. der Geschäftstätigkeit für den deutschen Mittelstand nicht zur Debatte. Nur ein Prozent der befragten KMU erwägt, ins Ausland abzuwandern. „Dieses Bekenntnis zum Standort Deutschland ist sehr erfreulich. Trotz aller Herausforderungen sind die Rahmenbedingungen nach wie vor gut. Wir leben in einem starken Rechtsstaat, haben ein sehr hohes Bildungsniveau und unglaublich viel Know-how. Nicht zuletzt deshalb kommen so viele Unternehmen aus Deutschland, ohne deren Produkte und Dienstleistungen die Weltwirtschaft nicht funktionieren würde“, ordnet Thomas Bischof, Vorstand Komposit bei der BarmeniaGothaer, die Ergebnisse der Studie ein.
Über die Studie
Die repräsentative Studie wurde von der BarmeniaGothaer in Zusammenarbeit mit der Heute und Morgen GmbH im Zeitraum vom 8. August bis zum 19. August 2024 durchgeführt. Befragt wurden 515 Versicherungsentscheider aus KMU, die Quotierung erfolgte nach Mitarbeiterzahl und Branche. Ergänzt wurde die Studie bei der Frage zur Geschäftslage von KMU durch die Ergebnisse der ergänzenden Erhebungen der B2B-Bus-Befragung (Heute und Morgen) unter jeweils 300 Versicherungsentscheidern. (mho)