Klassik auf dem Abstellgleis

22.02.2019

Die klassische Lebenversicherung hat ihre beste Zeit längst hinter sich / Foto: © Leon - stock.adobe.com

Die Niedrigzinsphase verändert auch die Vermittlung von Lebensversicherungen: So sehen die Vermittler bei klassischen Produkten nur noch wenig Potenzial. Auch die Neue Klassik spielt bislang nur eine Nebenrolle. In der Krankenversicherung gibt es einen eindeutigen Favoriten.

„Welche Absatzchancen sehen Sie für welche Versicherungsprodukte?“ Dieser Frage geht das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) regelmäßig in Umfrage unter Vermittlern nach.

LV: Fondsgebundene Produkte werden nachgefragt

Kunden klassischer Lebensversicherungspolicen erhalten derzeit einen Garantiezins von gerade einmal 0,9 % und verlieren damit real Kapital. Die Versicherer haben somit kaum noch eine Chance, diese Produkte auf den Markt zu bringen, weshalb sie seit Jahren nicht mehr aktiv beworben werden und bei vielen Unternehmen inzwischen schon aus den Angebotsportfolien verschwunden sind. Da ist es durchaus verwunderlich, dass in der IVFP-Umfrage immerhin 49 % der Vermittler angaben, klassische Tarife zu vermitteln. Das sind nur fünf Prozentpunkte weniger als vermittelte Tarife der neuen Klassik, die den Kunden immerhin höhere Renditen als bei klassischen Tarifen versprechen. Eine deutlich größere Rolle bei der Vermittlung von Lebensversicherungen spielen hingegen indexgebundene Tarife, die von 64 % der Vermittler verkauft werden. Fondsgebunde Tarife ohne Garantien (78 %) und fondsgebundene Tarife mit Garantien (85 %) werden hingegen vom größten Teil der Vermittler vertrieben.

Der hohe Anteil an Vermittlern, die fondsgebundene Produkt verkauft, hängt sicherlich damit zusammen, dass diesen Tarifen das höchste Absatzpotenzial bescheinigt wird, während auch hier die Moderne Klassik und die klassischen Tarife die hinteren Plätze belegen.

BU-Versicherung bleibt Nr. 1

Die Absicherung der Arbeitskraft spielt bei den Beratern neben der Altersvorsorge eine weitere wichtige Rolle. So schätzen die Befragten das Absatzpotenzial der Arbeitskraftabsicherung als größtes hinter der Altersvorsorge ein. Als lukrativstes Produkt zur Arbeitskraftabsicherung wird die Berufsunfähigkeitsversicherung beurteilt. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung wird hingegen kaum als Alternative betrachtet. So liegt dieses Produkt sowohl beim Absatzpotenzial als auch bei der Vermittlungshäufigkeit auf dem letzten Platz. Wenn eine BU-Versicherung für den Kunden bspw. zu teuer ist, empfehlen die Vermittler vielmehr eine Grundfähigkeiten- oder Dread-Disease-Versicherung.

Zusatzversicherung klar an der Spitze

In der Krankenversicherung vermitteln 94 % der Vermittler Krankenzusatzversicherungen. Weit abgeschlagen folgen die Krankenvollversicherung (78 %) und die Private Pflegeversicherung (Kranken) mit 71 % auf den Plätzen zwei und drei. Die betriebliche Krankenversicherung wird von lediglich 29 % der befragten Vermittler vertrieben. (ahu)

www.ivfp.de