Keine Ausflüchte mehr
16.10.2019
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Nachhaltigkeit als Element für Vergleichssoftwares
Dabei steigt in der Bevölkerung und auch bei Maklern die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, wie beispielsweise Marie Griebenow, Head of Life Insurance bei blau direkt feststellt: „Die Anfragen unserer Makler diesbezüglich sind noch recht gering, ein stetiger Zuwachs ist allerdings zu erkennen.“ Man gehe davon aus, dass das in der Zukunft immer mehr werde und sich ein Trend dazu entwickle. „Es springen auch immer mehr Versicherer auf den Trend auf, und die Kunden sind für das Thema sensibilisiert. Es besteht derzeit die Überlegung, ob wir das Thema nachhaltige Versicherungsprodukte in die neuen LV-Vergleichsrechner implementieren wollen.“ Und auch Norbert Porazik, Geschäftsführer der Fonds Finanz GmbH, erläutert: „Grundsätzlich setzen sich immer mehr Menschen mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Ökologisch, wirtschaftlich, ethisch und sozial nachhaltig zu handeln, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen, gewinnt zunehmend an Bedeutung.“ Naturkatastrophen hätten eine neue Dimension erreicht. Die Menschen seien nachdenklich geworden und suchten Wege und Lösungen für eine Welt, die eine gute Zukunft habe. Auch auf dem Versicherungsmarkt entstünden laufend neue Ideen und Produkte, die darauf einzahlten. Ressourcenschonende, grüne Projekte zu unterstützen, liege derzeit voll im Trend. „Warum nicht nebenbei noch etwas Gutes tun für unseren Planeten tun?“ – das sei das Motto vieler geworden. Porazik: „Mehr und mehr Versicherer positionieren sich am Markt mit ‚grünem Zukunftsdenken‘ und verankern Nachhaltigkeit sichtbar in ihrer Wertewelt und Unternehmensphilosophie.“ Kunden sollten sich damit identifizieren können und Vertrauen entwickeln – um die Geschäftsbeziehung auszubauen und schließlich nachhaltig zu festigen. Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG, ist da ganz mit ihm auf einer Linie: „Das Thema Nachhaltigkeit ist extrem wichtig und steht bei vielen Versicherern seit langem ganz oben auf der Agenda. Zusätzlich getrieben wird das Thema durch regulatorische Vorgaben auf europäischer Ebene. So legen unserer Beobachtung nach sicher nicht ohne Grund gleich eine ganze Reihe von Versicherern mittlerweile Wert auf ein grünes Image, definieren etwa für sich Leitlinien nach ESG (Environmental, Social, Governance) und investieren bevorzugt in nachhaltige Fonds oder bieten beispielsweise im Krankenbereich spezielle Tarife, die Alternativverfahren o. ä. einschließen.“ Bei einzelnen Versicherern wie der Bayerischen mündeten die Bemühungen sogar in einer Ausgründung eines auf Nachhaltigkeit spezialisierten Versicherungsunternehmens wie in diesem Fall der Pangaea Life. Und es seien mittlerweile und unüberhörbar vor allem die Verbraucher selbst, die in Zeiten der allgegenwärtigen Klimadebatte immer häufiger von sich aus den Wunsch äußerten, beispielsweise ihre Altersvorsorge in erneuerbare Energien zu investieren oder durch ihre Krankenversicherung bestimmte nachhaltige Projekte fördern zu wollen. Schünemann: „Wir gehen nachfrageseitig davon aus, dass sich dieses ökologisch orientierte Verantwortungsbewusstsein in den kommenden Jahren nicht nur weiter spürbar festigen, sondern sogar mit einer mitunter exponentiellen Steigerungsrate verbunden sein wird.“ Dass dies bei Versicherern zunehmend auf fruchtbaren Boden fällt, zeigt Dr. Mathias Kleuker, Vorstandsvorsitzender LVM Versicherungen: „Nachhaltigkeit gehört für uns als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit zum Kern unseres Selbstverständnisses. Nachhaltigkeit steht vor allem dafür, nicht auf kurzfristige Erfolge zu setzen, sondern die Folgen des eigenen Handelns auf lange Sicht zu bedenken. Das gilt für wirtschaftliche, soziale wie ökologische Aspekte.“ Als Versicherer sei originärer Anspruch der LVM die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Wirtschaftlich nachhaltiges Handeln sichere die dauerhafte Existenz des Unternehmens. Kleuker: „Unsere Kunden, Mitarbeiter und Vertrauensleute bauen darauf, dass sie mit uns eine dauerhafte, stabile Vertragsbeziehung eingehen können. Wir haben die Pflicht, unseren Kunden Sicherheit und Rendite auf lange Sicht zu garantieren. Zugleich zeigt die Klimakrise, dass wir mehr denn je gefordert sind, unseren Beitrag zu leisten, unseren ökologischen Fußabdruck als Unternehmen so gering wie möglich zu halten.“ (hdm)