Keine Angst vor der Zukunft

29.06.2020

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Der deutliche Zinsverfall hat die Kapitalmärkte in den vergangenen Jahren kräftig durcheinander gewirbelt und manches einst sehr gefragtes Produkt unattraktiv gemacht. Die Bausparkassen zeigen sich von dieser Situation aber wenig beeindruckt und sind der Meinung, sogar zu den Profiteuren dieser Entwicklung zu gehören – auch mit politischer Unterstützung.

„Wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden“, sagte ein kleines Mädchen in einer Mitte der 2000er Jahre ausgestrahlten Werbung der LBS. Damals lagen die Zinsen deutlich über den heutigen, weshalb ein Bausparvertrag noch viel höhere Erträge einbrachte und sich deshalb nicht nur zur Finanzierung der eigenen vier Wände eignete, sondern auch ein gern genutztes Instrument der Kapitalanlage war. Laut Dr. Bernd Dedert hat sich das auch durch die aktuelle Niedrigzinsphase nicht grundsätzlich geändert – im Gegenteil. „Mit fortschreitender Niedrigzinsphase sind nicht nur die Guthabenzinsen im Bausparen gesunken, sondern auch die Guthabenzinsen anderer sicherer Geldanlagen im Finanzmarkt. Im April 2010 lagen die Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen noch bei +3,1 %, heute muss man mit -0,40 % noch Geld draufzahlen. Die Guthabenzinsen für Bausparverträge sind nicht einmal so stark gesunken. Sie liegen wie die Zinsen klassischer Sparbücher heute etwa bei 0 %, bei der BKM mit 0,5 % leicht darüber. Also ist Bausparen für zinssicheres Sparen relativ gesehen attraktiver geworden“, erläutert der Sprecher des Vorstandes der Bausparkasse Mainz AG (BKM). Etwas anders sieht Dr. Immo Dehnert die Situation. So hat laut dem Leiter Kommunikation der Wüstenrot & Württembergischen AG der Bausparvertrag durch die Veränderung der Zinssituation in den vergangenen Jahren einen Bedeutungswandel erfahren: „Angesichts des Niedrigzinsumfeldes ist die Kernfunktion des Bausparens als Instrument zur finanziellen Vorbereitung und Durchführung wohnwirtschaftlicher Vorhaben wieder klar ins Zentrum des Kundeninteresses gerückt. Eine ausschließlich renditeorientierte Betrachtung tritt demgegenüber deutlich in den Hintergrund.“

Bausparen profitiert vom Immobilienboom

Aufgrund der Niedrigzinsphase sind die Ertragsmöglichkeiten bei allen sicheren Anlagen deutlich gesunken, weshalb Investoren auf der Suche nach Renditen immer häufiger auf Sachwerte ausweichen. Der wichtigste Sachwert ist dabei die Immobilie, weshalb vor allem in den Ballungsgebieten die Preise hierfür in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind und der Traum vom Haus für viele Normalverdiener immer schwerer zu realisieren wird. Für Dr. Immo Dehnert ist genau diese Tatsache ein wesentlicher Grund, der Bausparen auch aktuell attraktiv macht: „Die Bildung von Eigenkapital und die Inanspruchnahme von Bauspardarlehen sind aus Sicht von Wüstenrot der einzigartige Nutzen des Bausparens. Gerade in Zeiten von Wohnungsknappheit und hohen Immobilienpreisen kommt dem Bausparen von daher eine noch gesteigerte Bedeutung für unsere Kunden zu. Insbesondere Durchschnittsverdiener können mit einem Bausparvertrag die erforderlichen Eigenmittel zur Umsetzung aller Pläne rund um Bauen und Wohnen auf flexiblem, spezialgesetzlich geschützten Weg verlässlich ansparen.“

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