Italexit - Arrivederci Roma

30.11.2016

Robert Halver

Und es geht nicht nur um Italien. Das Land hat viele Verbündete. Auch andere Euro-Staaten sind für jede wirtschafts- und sozialpolitische Entspannung über zinsgünstige Staatsverschuldung dankbar, z.B. Frankreich. Apropos Schulden, ich erwarte, dass nach der nächsten Bundestagswahl ebenso das Thema Schuldenschnitt auf die Euro-Agenda kommt. Denn Griechenland ist als Nachbarland der Türkei in puncto Flüchtlingskrise auch so etwas wie systemrelevant. Mit diesem Pfund kann man wuchern. Um Deutschland wird es einsam. Kanzlerin Merkel sitzt allein im Stabilitäts-Haus.

Schon bislang war die EU-Kommission bei Regelverstößen von Defizitsündern eher nur verbal, nicht aber tatsächlich empört. Und ab 5. Dezember wird der stabilitätsmoralische Zeigerfinger gar nicht mehr erhoben. Das Motto wird sein: Mehr Schulden gegen links- oder rechtspopulistische „Falsch-Wähler“. Das wird der nächste Beitrag aus der Rubrik „Alternativlose Brüsseler Politik“ sein, damit die Euro-Familie auf Teufel komm raus zusammenbleibt. Der Brexit soll bloß keine Nachahmer finden.

Der Zweck heiligt die Mittel. Und was ist mit dem Europäischen Stabilitätspakt, der Bedingung dafür war, dass wir überhaupt die DM aufgegeben haben? Er ist so tot wie eine Weihnachtsgans im Backofen. Kein Tierarzt kann das Tier wiederbeleben.

Bestehen da noch Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Edelmetallen? Das war eine rhetorische Frage.

Kolumne von Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse Baader Bank