Irrlichtender "Finanzmarktwächter"

16.12.2015

Dass Deutschland ein Land der Vereine ist, das ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes. Gefährlich wird es erst, wenn diese Vereine zu viel, ohne Kontrolle und öffentlichen Nachweis von Qualifikation, dürfen.

2015-12-17 (fw/db) Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) kritisiert die kürzlich veröffentlichte Untersuchung des „Finanzmarktwächters“ als irreführend.

Diese beim staatlich finanzierten Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) angesiedelte Institution hat herausgefunden, dass 95 Prozent der unterbreiteten Anlageberatungen von Banken und Finanzvertrieben nicht verbrauchergerecht seien. Als Konsequenz fordern die Verbraucherschützer die Abschaffung der Provisionsvermittlung vom deutschen Gesetzgeber.

„Aufgrund einer nicht-repräsentativen und damit nicht generalisierbaren Untersuchung die Abschaffung eines über hundertjährigen bewährten Systems zu fordern, ist populistisch und agitatorisch. Schließlich muss bei der Auswertung der 835 bei den Verbraucherzentralen durchgeführten Beratungen berücksichtigt werden, dass wahrscheinlich eine besonders kritische Klientel zum Zuge kam, die sich schon vorher schlecht beraten sah“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz.

Dem stellt der BVK die Erfahrung seiner Mitglieder entgegen und sieht sich vor allem durch die jährlichen Berichte des Ombudsmanns für Versicherungen bestätigt. Die Schlichtungsstelle bescheinigt Versicherungsvermittlern Jahr für Jahr äußerst geringe Beschwerdequoten. Im letzten Jahr lag sie wie in den Jahren zuvor unter einem Prozent bei 0,43 Prozent.

„Das korrespondiert eher mit der Nahsicht tausender unserer Mitglieder, die lebensbegleitend über viele Lebensphasen hindurch ihre Kunden begleiten und ihnen faire, kunden- und altersgerechte Versicherungen vermitteln“, betont Heinz.

Die deutschen Versicherungsvermittler schützen, so Heinz, als selbständige Unternehmer die Interessen ihrer Kunden. Auch aus dem Selbstverständnis des Berufsbildes seien sie verpflichtet, den Kunden einen vertrauensvollen und qualifizierten Rat zu erteilen und sie so vor den Risiken im Leben abzusichern, wobei jegliche Vertriebssteuerung durch die Produktgeber abzulehnen sei.

Eine umfassende und am Wohle des Kunden und Versicherten ausgerichtete Vorsorge sei das oberste Ziel. Die Vermittlungsunternehmer und Versicherungsmakler leisten damit einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche Herausforderung, die Altersversorgung auch in Zukunft zu sichern.

„Wir erfüllen damit einen wichtigen sozialpolitischen Auftrag für den Wohlstand der deutschen Volkswirtschaft“, so der BVK-Präsident. „Vor allen Dingen fordern wir, dass die Verbraucherzentralen erst einmal selbst die hohen Erwartungen an qualifizierte Beratung erfüllen, die sie von unserem Berufsstand einfordern.“

finanzwelt-Fazit: Der BVK ärgert sich über die Kritik von einer Seite, die ohne nachgewiesene Sachkunde bewerten, kritisieren und gegen hohe Honorare zweifelhaften Rat ohne Haftung verkaufen. Der Verbraucherzentralen Bundesverband und der angeschlossene „Honorarvertrieb“ über die Geschäftsstellen der Verbraucher-Vereine in den Bundesländern scheut offensichtlich nichts mehr, wie den öffentlich-rechtlichen Nachweis einer eigenen Sachkunde für Versicherungen bei den Industrie- und Handelskammern. „Finanzmarktwächter“ verstehen eher was davon, die eigenen Taschen zu füllen, ein peinliches Beispiel ist die Eigenvorsorge des Chefs vom Hamburger Verbraucherverein e.V., wie berichtet (finanzwelt 20.8.2015).

Dietmar Braun