Insolvenzen steigen weltweit

11.04.2023

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Der aktuelle Global Insolvency Index der Allianz Trade zeigt ein Plus an Unter-nehmensinsolvenzen. Laut der vorgelegten Studie wird der Index dieses Jahr um
+21 % steigen, im Jahr darauf um +4 %. Vor allem die untersuchten Länder in Europa sollen nach Schätzungen dieses Jahr noch hohe Zahlen erreichen.  

Dem liegt das minimale Wachstum in den Jahren 2023 und 2024 zugrunde. Die Allianz Trade rechnet damit, dass die Eurozone und die USA zur Stabilisierung der Insolvenzen 1,3 bzw. 1,5 Prozentpunkte an zusätzlichem BIP-Wachstum benötigen wird. Außerdem warnt sie vor Dominoeffekten, denn die Zahl der Unternehmensinsolvenzen liegt mit mehr als 50 Mio. EUR leicht über dem Niveau der Pandemie, schließlich sind Einzelhandel, Baugewerbe und Dienstleistungen am stärksten betroffen.

Die Zahl der Insolvenzen in Europa wird –basierend auf dieser Prognose – neue Höhen erreichen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Frankreich 2023 mit 59.000 eine Zunahme um 41 %. Auch Italiens Unternehmensinsolvenzen werden um weitere 24%, also auf 8.900, steigen. Für Großbritannien prognostiziert Allianz Trade 28.500 (+16%) Insolvenzen, und für Deutschland 17.800 (+22%). Die USA trifft es aufgrund der verschärften Kreditbedingungen und der Konjunkturabschwächung mit einem Anstieg von 49 % besonders hart. Das würde entsprechend mehr als 20.000 Insolvenzen pro Jahr bedeuten.

Chinas Insolvenzen wären mit +4% vergleichsweise niedrig, da der Bausektor noch geschwächt ist.

Besonders anfällig sind unter anderem spezialisierte Unternehmen mit der geringsten Preissetzungsmacht, wie in Textilien, Restaurants oder Haushaltsgeräten.

Genauso Unternehmen mit hohen Lohnkosten wie Baugewerbe, Einzelhandel und Verkehr.

Steigende Zinsrückzahlungskosten erhöhen für Unternehmen mit langlebigen Gütern und dem Baugewerbe außerdem den Druck, da Liquiditätspuffer schrumpfen. 

Eine Finanzkrise wie 2008 würde in Westeuropa 99.900 zusätzliche Insolvenzen verursachen, in den USA hingegen 21.600. Bei einem Kreditstopp, und somit einem Kreditwachstum von 0, würden weitere 10.700 US-Insolvenzen dazukommen, in Europa sogar 46.300.

Den vollständigen Insolvency Report in Englisch finden Sie hier. (ml)