Henderson: Pharmabranche profitiert vom demografischen Wandel
14.07.2013
Wohin treibt der demografische Wandel? Wo liegen die Herausforderungen und Chancen im Großen wie Kleinen? John Bennett, Director of of European Equities und Fondsmanager des Henderson Gartmore Continental European Fund, sieht die deutsche Pharmabranche als Profiteur des viel besagten Wandels.
(fw/ah) „Zweifellos ist die längere Lebenserwartung eine erfreuliche Entwicklung. Durch bessere medizinische Versorgung und die langfristigen Folgen des Babybooms nach dem 2. Weltkrieg wächst nun jedoch der Anteil der Menschen im fortgeschrittenen Alter. Parallel dazu fällt die Geburtenrate, weshalb das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung stetig steigt. Dieser weltweite demografische Wandel bringt sowohl einzigartige Herausforderungen als auch langfristige Chancen für die Pharmaindustrie mit sich.
Pharmaaktien in Europa sind unterbewertet, worauf wir bereits seit 2010 regelmäßig hinweisen, vor allem wenn man ihr Wachstumsprofil und die aus unserer Sicht übertrieben negative Stimmung angesichts der so genannten „Patentklippe" berücksichtigt. Sicherlich, die Zeit ist vorbei, in der die Früchte für die Arzneimittelbranche tief hingen. Nach wie vor aber ist reichlich Potential für eine Verbesserung bestehender Behandlungsmethoden und gezieltere Therapien vorhanden, die Teil der nächsten Entwicklungsstufe in der Patientenversorgung sein werden. Wie alle Dinge im Leben, so verläuft auch die Entwicklung neuer Medikamente in Zyklen. Und seit einigen Jahren ist die Zahl der in der Entwicklung befindlichen Arzneimittel rückläufig. Gleichzeitig wächst weltweit der Markt für medizinische Produkte, denn Arthritis, Diabetes und Krebs sind vor allem bei älteren Menschen auf dem Vormarsch.
Aus der Erhebung über Gesundheit, Alterung und Ruhestand in Europa geht hervor, dass auf dem alten Kontinent die meisten Menschen über 50 an mindestens einer chronischen Erkrankung leiden. In den USA hat fast jeder zweite über 65 ein seit langem bestehendes Gesundheitsproblem, angefangen von Herzkreislauferkrankungen bis hin zu Diabetes oder Bluthochdruck. Zu diesem Ergebnis kommt die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).
Europäische Pharmaunternehmen gehören zur Speerspitze in der Behandlung chronischer Erkrankungen wie Diabetes, der inzwischen die Ausmaße einer Pandemie angenommen hat, denn weltweit sind mehr als 350 Millionen Menschen zuckerkrank. Einen Eindruck von den riesigen Summen, die zur Behandlung dieser chronischen Krankheit aufgewendet werden, geben die Zahlen aus den USA. Dort werden jährlich mehr als 10.000 US$ pro Diabetes-Patient ausgegeben. Arzneimittel wie Lantus und NovoRapid, entwickelt von dem französischen Pharmariesen Sanofi bzw. Novo Nordisk, dem dänischen Unternehmen, sind die führenden Präparate im Kampf gegen die Folgen des Diabetes.