Harte Kritik an Nahles
09.10.2014
BDRD-Präsident Peter Härtling
Der Bundesverband der Ruhestandsplaner Deutschland (BDRD) warnt vor der Absenkung der Rentenbeiträge im kommenden Jahr.
(fw/hwt) Die Bundesregierung sende damit ein falsches Signal an alle zukünftigen Rentenempfänger. Besser sollte sie die heutigen Überschüsse als Demografievorsorge verstehen. „Zwar ist es ist grundsätzlich positiv, wenn der Staat seine Bürger in Zeiten voller Kassen entlastet. Eine vorausschauende Politik hat aber schon heute die vorhersehbaren Probleme der Zukunft im Visier", erklärte BDRD-Präsident Peter Härtling. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, dass nach unten korrigierte Konjunkturprognosen und weltweite Krisen und Kriege die Aussichten schon wieder trüben. Anfang der Woche hatte Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) angekündigt, die Bundesregierung werde angesichts der guten Konjunkturlage einen möglichen Spielraum für eine Beitragssenkung ab Januar 2015 nutzen. Konkret werden diese Pläne aber erst, wenn die Ergebnisse der offizielle Schätzung im November vorliegen.
Diese Diskussion um sinkende Rentenbeiträge suggeriere aber, dass Einnahmen in ausreichender Höhe zur Verfügung stünden, meint Peter Härtling: „Das mag heute so sein, doch die Rücklagen werden in wenigen Jahren aufgebraucht sein." Dann müsse der Beitrag wieder angehoben werden. „Da ist es doch besser, die Rücklagen, die die Rentenversicherung heute bilden kann, als Demografiereserve zu verstehen und für spätere Zeiten vorzusorgen", fordert Peter Härtling. Sofern es tatsächlich zu einer Verminderung des Beitragssatzes komme, sollten die Bundesbürger den finanziellen Spielraum in ihre private Altersvorsorge stecken, rät Härtling. Denn das zukünftige Ruhegeld werde für viele Deutsche nicht zum Leben reichen oder zumindest nicht den gewünschten Lebensstandard ermöglichen. „Die aktuelle Diskussion zeigt ja aufs Neue, wie unzulänglich das Bewusstsein für die Ruhestandsplanung ist – selbst in der Bundesregierung", kritisiert Härtling.