Haftungsfreie bAV-Vermittlung: Wie Finanzberater die pauschaldotierte Unternehmenskasse einsetzen

27.10.2022

Frank Strehlau ist Vorstandsvorsitzender der bacon pension trust AG aus Berlin, einer Unternehmensberatung für betriebliche Altersvorsorge - © pp-text

Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge kann es für Unternehmensorgane zu weitreichenden finanziellen Haftungskonsequenzen kommen. Das macht es für Finanzberater nicht leichter, diese Konzepte zu verkaufen. Mit der pauschaldotierten Unternehmenskasse wiederum kann eine Geschäftsleitung seine Haftungsrisiken aber maßgeblich begrenzen.

Die persönliche Haftung ist für Geschäftsleiter neben der Insolvenz der ihnen anvertrauten Gesellschaft wohl das größte denkbare Desaster. Denn die finanziellen Konsequenzen von unternehmerischen Fehlentscheidungen können horrend sein. Laut der Studie „D&O Insurance Insights: Management Liability Today“ der Allianz Global Corporate & Specialty AGCS zählt Deutschland nach den USA zu dem Land mit den meisten D&O-Schadenfällen.

Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge kann es zur Arbeitgeberhaftung mit weitreichenden finanziellen Konsequenzen kommen. Das passiert häufig bei den typischen Durchführungswegen der Direktversicherung und der rückgedeckten Pensionszusage. Bei der Direktversicherung werden die meisten Arbeitgeber nicht wirklich über den Sachverhalt aufgeklärt. Sie wissen meistens nicht, dass der verpflichtende Vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer besteht. Das heißt: Sämtliche Risiken und Verpflichtungen liegen hier beim Arbeitgeber!

Risiken werden nicht durch die Versicherung getragen

Die meisten Arbeitgeber sind zudem der irrigen Meinung, dass durch den abgeschlossenen Versicherungsvertrag die Risiken durch die Versicherung getragen werden. Erwirtschaftet die Versicherung nicht das zugesagte Kapital oder die Rente, dann ist die Arbeitgeber für den Differenzbetrag zusätzlich in der Verpflichtung. Oder die Versicherung fällt ganz aus, dann hat die Arbeitgeber die Beträge an die Versicherung gezahlt und muss im schlechtesten Fall den vollen Anspruch auf das Kapital oder die Rente nochmals in voller Höhe leisten.

Das passiert häufig bei den typischen Durchführungswegen der Direktversicherung und der rückgedeckten Pensionszusage, sodass Finanzberater immer häufiger Schwierigkeiten haben, diese Formen der betrieblichen Altersvorsorge am Markt zu platzieren. Daher sollten Finanzdienstleister und Honorarberater eine unabhängige Lösung in der betrieblichen Altersvorsorge einsetzen. Diese ist eben in Form der pauschaldotierten Unternehmenskasse zu finden. Diese kann vom Unternehmen nach den individuellen Vorstellungen gesteuert werden.

Pauschaldotierte Unternehmenskasse beruht auf Versicherungsfreiheit

Dabei gründet ein Unternehmen mit der Unternehmenskasse eine rechtsfähige Versorgungseinrichtung, die die Durchführung einer Versorgungszusage für einen Arbeitgeber organisiert und betriebliche Versorgungsleistungen für Arbeitnehmer, für sonstige Personen, die mit dem Unternehmen vertraglich verbunden sind und gegebenenfalls deren Hinterbliebenen in dessen Auftrag durchführt. Die Unterstützungskasse stellt stets ein eigenständiges, unabhängiges Rechts- und Steuersubjekt dar und kann in Form einer GmbH, eines eingetragenen Vereins oder sogar einer Stiftung organisiert sein.

Da die pauschaldotierte Unternehmenskasse auf Versicherungsfreiheit und Unabhängigkeit im Asset Management beruht, ist die Mittelverwendung völlig frei. Das Geld der Unternehmenskasse wird entweder extern verwaltet oder wird vom Unternehmen direkt für Investitionen genutzt, die dann wiederum unternehmerische Renditen abwerfen. Die Erträge für die betriebliche Altersvorsorge wiederum werden in der steuerbefreiten Unternehmenskasse erwirtschaftet und sind dementsprechend steuerfrei. Das vereinfacht die Vermögensbildung erheblich, wodurch die Altersvorsorge der Mitarbeitenden zusätzlich abgesichert wird.

Dotierungen reduzieren die Steuerlast für ein Unternehmen

Die Vorteile für Unternehmen und Unternehmer sind weitreichend, vor allem hinsichtlich Liquidität und Binnenfinanzierung. Die Beträge, die ein Unternehmen in die eigene Unternehmenskasse einzahlt, können als Aufwand steuerlich geltend gemacht – damit wird die Steuerlast für ein Unternehmen ganz erheblich reduziert. Die Erträge aus diesen Dotierungen wiederum werden in der steuerbefreiten Unternehmenskasse erwirtschaftet und können vom Unternehmen wiederum für Investitionen oder auch Ausschüttungen genutzt werden.

Die pauschaldotierte Unternehmenskasse ermöglicht als eigene „Bank“ des Unternehmens die freie Finanzierung von Investitionen und des sonstigen Kreditbedarfs, wobei das Unternehmen seine Finanzierungskosten nach bilanziellen Vorgaben selbst bestimmt. Oder die Unternehmenskasse nutzt die eingezahlten Gelder (Dotierungen) zur Vermögensverwaltung, die keinerlei Beschränkungen seitens der BaFin oder des Versicherungsaufsichtsgesetzes unterliegen, um für den Zeitpunkt der Auszahlung genügend Kapital zur Verfügung zu haben.

Produktunabhängiges, rein strategisches bAV-Konzept einrichten

Diesen Ansatz können Finanzberater unterstützen und Unternehmer und Geschäftsleiter dazu motivieren, sich mit der Alternative der pauschaldotierten Unterstützungskasse auseinanderzusetzen. Sie erhalten dadurch ein steuerlich interessantes bAV-Modell, das sie völlig flexibel und zum höchsten Nutzen der Mitarbeiter und für die eigene Liquiditätsbasis einsetzen können. Gerade im Vergleich zu den typischen versicherungsrückgedeckten Durchführungswegen wie der Direktversicherung nach § 4c EStG oder auch der rückgedeckten Pensionszusage (§ 6a EStG) spielt die Unterstützungskasse (pauschaldotierte Unternehmenskasse) also ihre Stärke in der Haftungsfreiheit aus – und zwar für beide Seiten. Denn auch die Finanzberater unterliegen dadurch keiner Stornohaftung, und sie geben als „Trusted Advisor“ den Impuls dafür, ein produktunabhängiges, rein strategisches bAV-Konzept einzurichten.

 Gastbeitrag von Frank Strehlau, Vorstandsvorsitzender bacon pension trust AG Berlin