Gothaer KMU Studie 2023: Nachhaltige Transformation des Mittelstands erfordert Zeit, Geld und Know-how

19.04.2023

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In der öffentlichen Wahrnehmung sowie im politischen Diskurs spielt das Thema der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Erderwärmung, zunehmende Unwetterkatastrophen und spürbare Ressourcenknappheit verlangen Handlungsbereitschaft – auch von Unternehmen. Für 78 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist Nachhaltigkeit ein relevantes Thema und das wird auch aus ihrer Sicht in den kommenden fünf Jahren so bleiben. In der Praxis zeigt sich ein anderes Bild: Lediglich 16 Prozent der Unternehmen haben bereits ihren CO₂- Ausstoß ermitteln lassen. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie der Gothaer, im Rahmen derer im Januar 2023 rund 1.000 kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland zum Thema Nachhaltigkeit und deren Umsetzung befragt wurden. 

Die eigene Überzeugung spielt eine wesentliche Rolle, wenn es um Nachhaltigkeit geht. 41 Prozent der befragen Unternehmen gehen das Thema an, weil es ihnen selbst wichtig ist – ein Zuwachs von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei zeigt sich, dass bei kleineren Unternehmen (1 bis 10 Mitarbeitende) mit 57 Prozent die persönliche Haltung eine deutlich größere Rolle spielt als bei größeren Unternehmen (201 bis 500 Mitarbeitende) mit 33 Prozent.

Die Gründe dafür, Nachhaltigkeit im Unternehmen umzusetzen, sind auch strategischer Natur: 31 Prozent der befragten KMU erwarten durch eine nachhaltige Ausrichtung ihres Unternehmens eine höhere Attraktivität bei Kund*innen, 29 Prozent versprechen sich eine Verbesserung des Unternehmensimages.

Umstellung der Energieversorgung ist Einsparmaßnahme Nummer Eins

Die Möglichkeit Ressourcen, Emissionen oder Kosten zu sparen, sehen kleine und mittelständische Unternehmen vor allem bei der Energieversorgung: 59 Prozent aller Befragten – mit einem Plus von zwei Prozent zum Vorjahr – achten hier auf Nachhaltigkeit. Auf Platz zwei folgt mit 46 Prozent der umweltbewusste Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Deutlich weniger als im Vorjahr setzen die Unternehmen beim Fuhrpark (32 Prozent; 2022: 40 Prozent) auf nachhaltige Mobilität oder sparen bei Dienstreisen ein (31 Prozent, 2022: 34 Prozent). 

Knapp jedes dritte Unternehmen (30 Prozent) versucht die Emissionen seiner Gebäude zu reduzieren. Hier zeigen sich große Unterschiede je nach Unternehmensgröße: Bei großen Unternehmen sind es 42 Prozent, bei kleinen nur 22 Prozent, die entsprechende Maßnahmen eingeleitet haben.

Nachhaltigkeit? Ja, aber…

Auch wenn die Dringlichkeit der nachhaltigen Transformation in den Unternehmen angekommen ist, gibt es noch eine Reihe von Gründen, die die Umsetzung verhindern: Fast der Hälfte aller befragten Unternehmen (46 Prozent) fehlen die finanziellen Ressourcen, für mehr als ein Drittel (35 Prozent) die nötige Zeit, um nachhaltige Prozesse umzusetzen. 31 Prozent der KMU ist unklar, welche Rolle Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen spielt und wo Prozesse nachhaltig optimiert werden könnten.