Geldvermögen wächst – trotz Niedrigzins
28.06.2018
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Besonders ein Wertzuwachs bei Wertpapieren dürfte dafür sorgen, dass das Geldvermögen der Deutschen immer stärker wächst. Die niedrigen Zinsen lassen den Zinseszinseffekt quasi verpuffen.
Laut DZ Bank werden sich in der zweiten Jahreshälfte die Einkommensperspektiven deutscher Privathaushalte verbessern. Als Gründe hierfür nennt das Geldinstitut eine kräftige Rentenanhebung zur Jahresmitte sowie gute Tarifabschlüsse. Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich hingegen im privaten Konsum schneller widerspiegeln. Deshalb geht die DZ Bank davon aus, dass die private Sparquote in diesem Jahr die 10 %-Marke erreichen wird. Für das nächste Jahr erwartet das Geldhaus verlangsamte Einkommenszuwächse, weshalb die Sparquote auf 9,8 % sinken dürfte. Die niedrigen Kreditzinsen und die damit verbundene Investitionsfreude der Verbraucher haben zuletzt die Entwicklung der Sparquote gestützt. Da im vergangenen Jahr die Anzahl der Baugenehmigungen deutlich sank, lässt sich laut DZ Bank erahnen, dass die privaten Immobilieninvestitionen ihren Höhepunkt erreichen.
Die anhaltende Niedrigzinsphase mag zwar den privaten Konsum antreiben, bremst damit gleichzeitig aber den Geldvermögensaufbau. So sinkt seit zehn Jahren die nominale Durchschnittsverzinsung von Einlagen, Rentenpapieren und Versicherungen stetig. Zwischen 2014 und 2016 rettete sogar lediglich die niedrige Inflation die Realverzinsung vor einem negativen Wert. Mit dem Anstieg der Inflationsrate auf 1,7 % im vergangenen Jahr drehte sich die Situation um: So liegt der Realzins nun bei minus 0,8 %. Die DZ Bank rechnet für das laufende und das nächste Jahr mit einer Inflationsrate von 1,8 %, womit der Realzins in den beiden Jahren bei jeweils ca. minus 1 % liegen dürfte. Somit würde das Geldvermögen der Bürger um 44 bzw. 46 Mrd. Euro schrumpfen.
Zinseszins kaum noch wirksam
Das historisch niedrige Zinsniveau bremst auch in nominaler Rechnung das Wachstum des privaten Geldvermögens, besonders weil der Zinseszins-Effekt unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum noch zum Tragen kommt. Für den Vermögensaufbau dürften hingegen die anhaltend hohen Ersparnisse sowie mögliche Wertzuwächse bei Aktien, Fonds und Zertifikaten sorgen. Insgesamt erwartet die DZ-Bank, dass das private Geldvermögen bis Ende 2019 auf 6,6 Bio. Euro steigt. (ahu)