Gefährliche Lücke

28.10.2020

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Es gibt viele Zielgruppen

Natürlich stellt sich dabei automatisch die Frage, ob es für Multirisk eine typische Zielgruppe gibt und wie diese im Detail aussehen könnte. Lerch hat da ganz konkrete Vorstellungen: „Die Zielgruppe sind zum einen Menschen, die in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten, wie z. B. Handwerker. Für diese Personen ist eine Grundfähigkeitsversicherung meist ideal, da sie zielgenau die Fähigkeiten abdeckt, die im täglichen Leben benötigt werden.“ Dazu zählten der Gebrauch einer Hand, Knien und Bücken oder auch Heben und Tragen. Gleichzeitig könnten sich diese Personen eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oft nicht leisten, da die Beiträge für diese Berufsgruppen oftmals hoch seien. In Verbindung mit der Schwere-Krankheiten-Vorsorge erweitere sich der Schutz um eine Einmalzahlung, die im Fall der Fälle finanziell unterstützen könne. Gräfer zieht den Kreis noch deutlich weiter: „Generell eignet sich unsere ‚Multi Protect‘ für jeden, aber gerade Alleinerziehende, junge Familien oder Selbstständige stehen im Fokus. Für Selbständige oder Freiberufler ist das finanzielle Risiko besonders hoch, da sie im Fall der Fälle nur mit wenig staatlicher Hilfe rechnen können.“ Darüber hinaus ist Gräfer mit Lerch d‘accord: Zusätzlich gebe es eine große Kundengruppe, die sich aufgrund ihres Berufs und den damit verbundenen hohen Beiträgen nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit geringer Absicherung leisten oder aufgrund ihres Gesundheitszustandes gar keine Berufsunfähigkeitspolice abschließen könne. Auch hier setze die Multirisk-Police als Absicherungsalternative an, um sich zumindest gegen schwerwiegende Risiken abzusichern. Gräfer ergänzt: „Wir als Bayerische stellen darüber hinaus die ‚Multi Protect‘ auch als arbeitgeberfinanzierte betriebliche Unfallversicherungsvariante zur Verfügung, damit der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bei schweren Erkrankungen und Unfällen eine betriebliche Absicherung bieten kann.“

Nichts für die Psyche

Jedoch sind psychische Erkrankungen – obwohl mittlerweile Hauptursache von BU – zumeist weitgehend ausgeschlossen. Spricht dies nicht von vornherein gegen Multirisk? Dieses Problem ist natürlich beiden Managern bewusst. So sagt Gräfer: „Das Prinzip der Multirisk-Policen ist die Absicherung von schweren Erkrankungen und nicht die gezielte Absicherung einer Berufsunfähigkeit.“ Im Rahmen dieser schweren Erkrankungen biete ‚Multi Protect‘ auch im Bereich Psyche einen Versicherungsschutz. So greife die Police bei psychischen Störungen oder Geisteskrankheiten, die zu einer dauerhaften Betreuung, einer dauerhaften Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung oder einem dauerhaften Verlust der zeitlichen und räumlichen Orientierung führen. Und auch Lerch weist auf einen besonderen Umstand bei Canada Life hin: „Psychische Erkrankungen sind einer der Hauptauslöser einer BU, das ist richtig. Durch den offen formulierten Leistungsanspruch aus einer BU (50 %ige Berufsunfähigkeit über sechs Monate) sind psychische Erkrankungen abgesichert. Jedoch bieten wir in unserem Premium Grundfähigkeitsschutz ebenfalls eine Absicherung psychischer Erkrankungen.“ So versichere man fünf Fähigkeiten, wie beispielsweise Konzentration oder Handlungsplanung. Fairerweise müsse man natürlich sagen, dass der Leistungsumfang hier, im Vergleich zu einer BU, etwas weniger umfangreich sei. (hdm)