Fidelity: Schwarzer Kontinent ist im Kommen
22.05.2013
Nick Price_Fidelity Worldwide Investment
**Afrika feiert Geburtstag! Die Staatschefs der Afrikanischen Union kommen zusammen, um den fünfzigsten Jahrestag der Gründung der Organization of African Unity, der Vorgängerorganisation der Afrikanischen Union, zu zelebrieren. **Nick Price, Fondsmanager des Fidelity EMEA Fund, erläutert in einem aktuellen Marktkommentar, was die afrikanische Wirtschaft antreibt und welche Anlageideen er für attraktiv erachtet.
(fw/ah) "Afrika ist seit jeher reich an Agrar-, Erz- und Energieressourcen, die das Wirtschaftswachstum des Kontinents unbestreitbar angekurbelt haben. Aber erst die aktuelle Welle der Infrastrukturvorhaben, vor allem im Bereich Telekommunikation, hat das Wirtschaftsmodell Afrikas gewandelt und für einen enormen Aufschwung auf dem Kontinent gesorgt. Mit der rasanten Industrialisierung wächst auch der Wohlstand der jungen Bevölkerung, so dass der inländische Konsum schon bald einen deutlich größeren Anteil am Wirtschaftswachstum haben dürfte. Bereits seit einigen Jahren gehört Afrika zu den aufstrebenden Regionen mit den am schnellsten wachsenden Aktienmärkten. In den kommenden zehn Jahren könnte der Kontinent die Erwartungen der Anleger sogar noch weit übertreffen.
Zwar hält Afrika einerseits nach wie vor einige Herausforderungen wie übermäßige Bürokratie und eine unzuverlässige Stromversorgung für Unternehmen bereit. Andererseits zeigen Investitionen in Projekte wie Ölraffinerien jedoch, dass die Investoren gekommen sind, um zu bleiben. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die ausländischen Direktinvestitionen auf dem Kontinent verdreifacht. Allein Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika werden 2015 insgesamt voraussichtlich 530 Milliarden US-Dollar in den afrikanischen Industriesektor investieren. Im Jahr 2010 waren es noch 150 Milliarden US-Dollar. Dabei holt der Anteil der chinesischen Investitionen im verarbeitenden Gewerbe - er liegt aktuell bei 22 Prozent - rasant gegenüber der Bergbaubranche auf, in die seit jeher die größten Investitionen geflossen sind. Darüber hinaus könnten Logistikfirmen, die mittlerweile die Region für sich entdeckt haben, einen enormen Effekt auf die Wirtschaft haben, wenn es ihnen gelingt, die Lieferzeiten zu verringern.
Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas auf zwei Milliarden Menschen verdoppelt haben, so die Prognosen. Das größte Potenzial haben daher aus meiner Sicht Anlagen in Unternehmen der Gebrauchsgüterbranche. Da die Entwicklung in Afrika von einer sehr niedrigen Basis ausgeht und die Einkommen steigen, wird zunächst vor allem der Konsum von alltäglichen Bedarfsgütern wie Lebensmittel nach oben schnellen. Prognosen gehen von einer Verdopplung der Verbraucherausgaben in den nächsten zehn Jahren aus. Hiervon dürften beispielsweise Brauereien wie SABMiller profitieren.
Anlegern bieten sich in der gesamten Region südlich der Sahara eine Vielzahl interessanter Anlagechancen. Allerdings eignen sich nicht alle für Fonds, für die Liquidität eine wichtige Rolle spielt. Deshalb ist es wichtig, sich auch indirekt Zugang zu attraktiven Anlagechancen in der Region zu verschaffen. Folglich investiere ich auch über Umwege in spannende Anlagethemen, etwa über südafrikanische und britische Unternehmen. Mit meinem EMEA Fund, dessen Kapital aktuell zu etwa 60 Prozent in Afrika angelegt ist, können wir uns so die besten Ideen aus einer Vielzahl von Ländern herauspicken."