Fidelity: Export der Schwellenländer als Triebfeder

27.11.2013

Nick Price_Fidelity Worldwide Investment

2013 ist kein gutes Jahr – zumindest für die aufstrebenden Staaten. Diese Pauschalisierung trifft es zwar nicht ganz, aber der Kern beschreibt die Situation in diesem Jahr zutreffend. Nichts ist eine Einbahnstraße. Das Potenzial der Schwellenländer liegt vor allem im Export, urteilen die Experten von Fidelity.

Nick Price, Leiter des Bereichs Schwellenländeraktien bei Fidelity:

"Viele halten die geschwächten Schwellenländerwährungen seit der Ankündigung der Fed, dass sie ihre Anleihekäufe demnächst reduzieren wird, für ein Problem. Ich bin jedoch anderer Meinung. Sollten die Währungsschwächen anhalten, können sie einen Ausgleich der Leistungsbilanzdefizite dieser Länder wesentlich unterstützen. Denn dadurch werden nicht nur Güter aus dem Ausland teurer, sondern im Gegenzug auch die Produkte und Dienstleistungen der Exporteure für Käufer aus dem Ausland billiger. Zudem muss man sich um den Konsum in den Schwellenländern nicht sorgen: In vielen Konsumgüterbereichen steigen die Absatzzahlen weiterhin im zweistelligen Prozentbereich. Und eine durch Währungsabschläge erhöhte Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den Schwellenländern wirkt sich wiederum positiv auf den Binnenkonsum aus.

Allerdings gibt es auch Exportsegmente, etwa im Rohstoffbereich, die nach wie vor Preisrisiken ausgesetzt sind. Das hat vor allem mit dem im nächsten Jahr voraussichtlich erheblich wachsenden Angebot zu tun."

Polly Kwan, Fondsmanagerin des Fidelity Asia Pacific Dividend Fund:

"Ich erwarte, dass 2014 exportorientierte Unternehmen aus ganz Asien von der anziehenden Konjunktur in den Industrieländern profitieren werden. Das erwartete Wachstum des Brutto-inlandprodukts der Region liegt bei rund 6 Prozent aufs Jahr gerechnet. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im MSCI Asia Pacific ex Japan Index auf Basis der 2014 erwarteten Unternehmensgewinne ist mit 12 im globalen Vergleich günstig. China und Korea sind mit einem KGV von 9 und 8,6 sogar noch preiswerter. Besonders bei Unternehmen aus dem Norden Asiens bin ich daher inzwischen stärker engagiert, allen voran bei koreanischen Automobilherstellern, taiwanesischen Technologieunternehmen und chinesischen Baufirmen. Generell wird Asien für Überraschungen gut sein: Ich glaube, dass die Gewinnentwicklung besser ausfallen wird als allgemein erwartet."

Teera Chanpongsang, Fondsmanager des Fidelity Emerging Asia Fund:

"Korea und Taiwan sind sehr gut aufgestellt, um die weltweite Konjunkturerholung für ihren Export zu nutzen. In den vergangenen zehn Jahren hat Korea viele starke Markennamen hervorgebracht, die ihren Marktanteil weltweit kontinuierlich ausbauen. Taiwan ist heute die Technologieschmiede der Welt. Ab 2014 dürfte sich die Gewinnsituation der Unternehmen dort wieder deutlich verbessern. Überhaupt finden sich in den nordasiatischen Ländern viele interessante Anlageideen, da die Wachstumsaussichten besser als die der übrigen Region, die Aktienbewertungen aber im Schnitt noch niedriger sind.

Indonesien muss dringend sein Leistungsbilanzdefizit abbauen. Nicht zuletzt die Sorge darum hat die indonesische Rupiah jüngst geschwächt. Die Politik will sich der Verbesserung der Leistungsbilanz nun ernsthaft widmen. Auch das Problem der Inflation kann das Land in den Griff bekommen. Der schlimmste Preisschock liegt wohl hinter uns. Auch wenn die Inflation noch einige Monate auf einem recht hohen Niveau verweilen wird, erwarte ich im Laufe des nächsten Jahres eine Abschwächung und Stabilisierung der Teuerungsrate. Ausländische Di-rektinvestitionen nehmen unabhängig davon weiter zu und Indonesien erlebt gerade einen Infrastruktur-Boom"

Myanmar ist das neue Vietnam - wie es vor circa fünf Jahren vorzufinden war. Im Vergleich mit Vietnam sind Unternehmen in Myanmar jedoch weniger stark verschuldet. Die Realwirtschaft basiert hauptsächlich auf Bargeld und die Verschuldung der Menschen ist daher gering - und das, obwohl die Immobilienpreise sich in den vergangenen drei Jahren schon teilweise verfünffacht haben. Es gibt ein enormes Potenzial für die weitere Entwicklung des Landes. Dafür ist allerdings wichtig, dass sich demokratische Institutionen ausbilden und eine einheitliche Gesetzgebung geschaffen wird.

Besondere Chancen finden sich bei Konsum und Infrastruktur. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2015 ausgehen. Eine neue Regierung, in der die Partei von Aung San Suu Kyi und das Militär funktionierend zusammenarbeiten, könnte das Land schnell und effektiv voranbringen. Wir behalten die Entwicklungen genau im Blick, um einsteigen zu können, sobald Chancen und Risiken in einem angemessenen Verhältnis stehen."

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