Evolution statt Revolution
07.07.2014
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Der Gothaer Konzern blickt trotz der schwierigen Marktbedingungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2013 zurück.
(fw/hwt) Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 3,3 % auf 4.233 Mio. Euro (2012: 4.098 Mio. Euro). Zum Konzernwachstum trugen die Sparten Schaden/Unfall mit einem Plus von 6,0 % und Leben mit plus 3,5 % bei. Die Sparte Krankenversicherung hingegen war mit 2,8 % rückläufig. Der Konzern-Gewinn blieb mit 107 Mio. Euro auf dem Niveau von 2012. Das Konzern-Eigenkapital konnte um 4,5 % auf 1.519 Mio. Euro erhöht werden. Zu den Herausforderungen der kommenden Jahre sagte Dr. Karsten Eichmann, neuer Vorstandsvorsitzender des Unternehmens: „Wir wollen unsere solide Marktposition weiter stärken und streben ein jährliches Beitrags-Wachstum um drei % bis 2016 an. Zentraler Bestandteil hierbei ist die Umsetzung unserer Multikanalstrategie. So stellen wir sicher, dass unsere Prozesse auf das veränderte Kundenverhalten und die zunehmende Digitalisierung ausgerichtet sind. Dies werden wir über eine moderne Kommunikations-Plattform und eine enge Verzahnung der Vertriebswege umsetzen. Im Zuge der Vernetzung von Informationen und der Marktbearbeitung ist geplant, die Marken Gothaer und Asstel und deren Vertriebsorganisationen bis zum Jahr 2016 zusammenzuführen. Mit ihrer starken Direktvertriebskompetenz sowie ihrem Know-how im Customer Relationship Management wird Asstel so wichtiger Teil des Multikanalvertriebes der Gothaer."
Die Unternehmensratings des Gothaer Konzerns sind im Geschäftsjahr 2013 bzw. 2014 erneut von den Ratingagenturen Fitch Ratings und Standard & Poor's bestätigt worden. Der Ausblick ist weiterhin „stabil". Die Nettoverzinsung für den Konzern lag nach IFRS bei 4,6 %. Der Kapitalanlagen-Bestand belief sich Ende 2013 auf 25,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 24,8 Mrd. Euro). Laut Finanzvorstand Harald Epple liegt der Schwerpunkt der Neuanlage weiterhin im Fixed Income Bereich und dort in einer noch breiteren Diversifikation. Dabei wird die Kreditqualität des Portfolios mindestens konstant gehalten oder sogar verbessert. Für Epple gilt „Evolution statt Revolution": „Wir werden an unserer bisherigen Kapitalanlage-Strategie festhalten und überwiegend in Asset-Klassen mit möglichst hohen und stabilen laufenden Erträgen investieren." Bei Immobilien sei eine Erhöhung des Bestands auf mittelfristig zehn % geplant. Bei den Erneuerbaren Energien sollen weitere 200 bis 300 Mio. Euro investiert werden.
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeine Versicherung AG lagen mit 1.527 Mio. Euro um 4,2 % über dem Niveau von 2012 (1.466 Mio. Euro). Auch die Nettoproduktion konnte das Unternehmen auf 55,8 Mio. Euro erneut steigern – im Vorjahr lag sie bei 29,4 Mio. Euro. Die Gothaer Allgemeine will bis 2016 sowohl im Privat- als auch im Unternehmerkunden- Segment stärker als der Markt wachsen. „Zukünftiges Wachstum wollen wir im Privatkundengeschäft in den profitablen Sparten Haftpflicht, Unfall und Hausrat generieren. Hierbei soll die konsequente Umsetzung der Multikanalstrategie zu mehr Wachstum führen. Neue Produktwelten mit Schutzbriefen und Multirente sollen darüber hinaus neue Marksegmente erschließen. Bei den Unternehmerkunden steht die Entwicklung modularer Produkte nach dem Baukastenprinzip im Fokus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einzelnen Branchen, für die standardisierte und branchenspezifische Leistungen erarbeitet werden", berichtet Thomas Leicht, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine.
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung AG stiegen 2013 um 4,6 % auf 1.171 Mio. Euro (Vorjahr: 1.119 Mio. Euro). „Die Gothaer Lebensversicherung AG hat sich bereits im Jahr 2005 auf das veränderte Marktumfeld eingestellt und sich bei der Produktentwicklung und Neuakquise auf zukunftsträchtige Geschäftsfelder fokussiert: So betrug der Anteil der strategischen Geschäftsfelder betriebliche Altersversorgung, fondsgebundene Rentenversicherungen und biometrische Lösungen am Neugeschäft 2013 bereits 86 %. Dies ist vor dem Hintergrund von Solvency II ein wichtiger Asset im Niedrigzinsumfeld – auch für unsere Kunden", so Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG. Die selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung war auch 2013 ein großer Erfolg: Seit Einführung wurden über 600 Mio. Euro Beitragssumme platziert.
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Krankenversicherung AG lagen mit 828 Mio. Euro um 3,4 % unter dem Niveau von 2012. „Für die kommenden Jahre planen wir in der Zusatzversicherung mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von drei bis vier Prozent pro Jahr. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir bereits im Jahr 2013 eine Produktoffensive gestartet, die sehr gut läuft. Von besonderer Bedeutung werden hierbei die Themen Pflege und betriebliche Krankenversicherung sein", fasst Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Krankenversicherung AG, zusammen. So liegen auch die Wachstumsraten bei den Zusatzversicherten bei der Gothaer im Vergleich zum Markt seit Jahren deutlich höher. Mit dem Produktpaket MediP wurde die nach Meinung des Unternehmens marktweit intelligenteste Pflegetagegeldlösung entwickelt. Durch die „enorme Flexibilität – bei gleichzeitig exakt auf die Bedürfnisse eines Kunden im Pflegefall ausgerichteten Leistungen" – sei der Grundstein gelegt, um am Marktwachstum partizipieren zu können.
Die Gothaer hat zudem ihren Service für Kunden im Ausland erweitert und begleitet sie in bereits 48 Länder weltweit. So ist der Versicherer weiterhin bedeutendster Einzelproduzent im internationalen INI-Netzwerk als Folge der aktiven Begleitung der Industriekunden ins Ausland. Das Fronting-Geschäft für Partner der Eurapco in Deutschland hat ein imposantes Beitragsvolumen erreicht und unterstreicht die Bedeutung der Gothaer in diesem europäischen Bündnis. Das Geschäft Erneuerbare Energien ist weiterhin ein Wachstumsmotor für die Gothaer in Europa. Sie ist Marktführer in Deutschland, Österreich, Frankreich, Estland und Litauen mit einem Marktanteil von mindestens 30 %. Insgesamt sind über 13.000 Windkraftanlagen über die Gothaer versichert, davon 7.480 in Deutschland
Auch die Tochterunternehmen in Polen und Rumänien entwickeln sich positiv: Bei der Gothaer Towarzystwo Ubezpieczeń S. A., kurz GTU, ist der Gothaer Konzern nach erfolgreichem Squeeze-out Alleinaktionär. Das Unternehmen hat sich als professioneller Player im Markt etabliert und erreicht Rang 11 im Non-Life Markt. Besonders erfolgreich ist der Versicherer im Gewerbegeschäft. Produktentwicklung und Underwriting-Prinzipien werden hierbei von der Gothaer Allgemeinen geprägt. Auch beim Tochterunternehmen in Rumänien, der Gothaer Asigurari Reasigurari, ist der Gothaer Konzern mittlerweile Alleinaktionär. Das Unternehmen überzeugt mit einem rasanten Wachstum von 75 Prozent – mittlerweile hat es Rang 12 im Non-Life Markt inne.